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Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

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verständigen, praktisch ohne den Eindruck zu erwecken, sich in dem, was er/sie<br />

sagen möchte, einschränken zu müssen; der Grad der Formalität ist den Umständen<br />

angemessen.<br />

Und unter dem Gesichtspunkt der Flüssigkeit in der Sprachproduktion, die<br />

ja gerade auch durch die Aufgabenorientierung in besonderer Weise gefördert<br />

werden soll (<strong>im</strong> Gegensatz zur traditionellen Formorientierung), ergibt sich für<br />

das Niveau B2 (Europarat 2001:129): «[Der Lerner] kann sich spontan verständigen<br />

und drückt sich auch in längeren und komplexeren Redebeiträgen<br />

oft mit bemerkenswerter Leichtigkeit und Flüssigkeit aus.»<br />

Halten wir an dieser Stelle in der Ursachenforschung inne und fassen wir in<br />

einer ersten Zwischenbilanz zusammen, wie sich die Mündlichkeit <strong>im</strong> Fremdsprachenunterricht<br />

darstellt, so ergibt sich das folgende Bild:<br />

• Die Bedeutung der Mündlichkeit ist gestiegen, nicht zuletzt durch die Anbindung<br />

an außerunterrichtliche Verwendungszusammenhänge der<br />

Fremdsprache. Sie setzt sich qualitativ von einem verkürzten Verständnis<br />

der kommunikativen Didaktik ab, das – zumindest partiell – zu der<br />

Annahme verleitet hat, dass es nur darum gehe, in der Fremdsprache zu<br />

reden, unabhängig von den Inhalten (vgl. zu einer Auseinandersetzung<br />

mit dem Verständnis von kommunikativer Didaktik bereits Königs 1991).<br />

• Die Einübung mündlicher Fertigkeiten sollte in Szenarien mit einem möglichst<br />

weitreichenden Maß an Authentizität erfolgen.<br />

• Die Einbettung der fremdsprachlichen Sprechschulung in Aufgabenszenarien<br />

ist gekoppelt an eine durch den Lehrenden angeregte und begleitete<br />

lernerseitige Reflexion. Dabei erstreckt sich die Reflexionstätigkeit<br />

ebenso auf die fremdsprachlichen Strukturen einschließlich ihrer diskursiven<br />

und gesprächsstrategischen Merkmale wie auf die damit verbundenen<br />

fremdsprachlichen Aneignungsvorgänge (auf die Tatsache,<br />

dass die lernbezogene Reflexion in vielen Konzepten zur Aufgabenorientierung<br />

fehlt, habe ich an anderer Stelle hingewiesen, vgl. Königs<br />

2005a). Gleichwohl macht die Aufgabenorientierung eine Beschäftigung<br />

mit fremdsprachlichen Planungsvorgängen nötig.<br />

• Aus dem bisher entwickelten Argumentationsgang lässt sich nicht die<br />

Vernachlässigung schriftlicher Kompetenzbereiche ableiten. Vielmehr<br />

wird es auch unter den Vorzeichen der «neuen» Mündlichkeit auf eine Integration<br />

der Fertigkeiten und der Fertigkeitsschulung ankommen, für<br />

die an anderer Stelle argumentiert worden ist (vgl. z.B. Königs 1993;<br />

vgl. auch – wenngleich aus einer anderen Argumentationsrichtung –<br />

Krumm 2001) und die nicht zuletzt auch <strong>im</strong> europäischen Referenzrahmen<br />

u.a. dadurch angelegt ist, dass zum Sprachmitteln neben dem Übersetzen<br />

und Dolmetschen als rud<strong>im</strong>entär zu erlernenden Fertigkeiten<br />

auch das Zusammenfassen und Paraphrasieren von Texten gerechnet<br />

wird (Europarat 2001:90) – und das mit Recht.<br />

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