Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
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schen Sprachgebiet: 40,6% bzw. 79,7%). Daraus lässt sich auf den integrativen<br />
Einfluss der Schule schliessen.<br />
Am 24.9.2006 wurde das neue Ausländergesetz in der Schweiz mit rund<br />
68% der abgegebenen St<strong>im</strong>men angenommen. Im 8. Kapitel dieses Bundesgesetzes<br />
12 werden Integrationsfragen behandelt. Nach Art. 54.1 können jetzt<br />
Sprachkurse zur Bedingung für die Erteilung von Aufenthaltsbewilligungen gemacht<br />
werden. Während es für eine schnelle Integration sinnvoll ist, für neu<br />
angekommene Migrierte Sprachkurse bereitzustellen, sind jedoch Schwierigkeiten<br />
wegen der geplanten Finanzierungsweise absehbar: laut Aussage des<br />
zuständigen Bundesrates sollen «die Sprachkurse (…) von den Ausländern bezahlt<br />
werden. Die dürfen den Staat direkt nichts kosten.» 13 Zur Lösung der<br />
Probleme, die hier zu erwarten sind, werden Lehrer und Schulen gut beraten<br />
sein, sich zusammenzusetzen.<br />
Einige Sprachinstitutionen sind mit gutem Beispiel vorangegangen, haben<br />
gemeinsame Strukturen geschaffen und unternehmen gemeinsame wirkungsvolle<br />
Aktionen. Wo bleiben die Lehrerverbände? In <strong>Deutsch</strong>land zum Beispiel<br />
ist <strong>im</strong> April 2006 ein multilingualer Verband entstanden, der die Fremdsprachenlehrerverbände<br />
aller Sprachen und Stufen unter einem Dach vereinen will,<br />
der «Gesamtverband Moderne Fremdsprachen» 14 . Nach langjährigen Vorarbeiten<br />
konnte erreicht werden, dass sich rund 10'000 Fremdsprachenlehrende<br />
hinter dieselben Ziele gestellt haben – in Zukunft treten sie mit vereinter und<br />
vernehmbarer St<strong>im</strong>me auf. Von daher kann man sich fragen, ob es auch in der<br />
Schweiz einmal möglich sein wird, traditionsreiche An<strong>im</strong>ositäten zwischen Stufen<br />
und Sprachen aufzugeben, das unbedarfte Nebeneinander zum kraftvollen<br />
Miteinander werden lassen, statt Konkurrenzdenken Zusammenarbeit und<br />
Voneinanderlernen ins Auge fassen? Vergegenwärtigen wir uns die Ziele einer<br />
gesamtschweizerischen Sprachenpolitik: sind sie nicht in unser aller Interesse<br />
und nur mit vereinten Kräften zu erreichen? Und wer sonst, wenn nicht wir<br />
Sprachenlehrkräfte können den Lernenden die nötigen Instrumente zum Fortschreiten<br />
in Richtung Mehrsprachigkeit vermitteln? Können wir nicht auch mit<br />
unseren Verbänden eine Mitarbeit an der Vielsprachigkeit wirksam in diese Gesellschaft<br />
einbringen, die Qualität des Sprachenunterrichts durch adäquate<br />
Weiterbildung fördern, unsere beruflichen Interessen vertreten? Als Vertreter<br />
der beiden DaF-Verbände, die diese <strong>Tagung</strong> organisiert haben, be<strong>im</strong> Internationalen<br />
<strong>Deutsch</strong>lehrendenverband möchte ich hier auch aus einer übergreifenden,<br />
internationalen Perspektive die Wichtigkeit einer Vernetzung und gemeinsamen<br />
Sprachenpolitik aller mit Sprachenunterricht befassten Personen, Verbände<br />
und Institutionen betonen.<br />
12 Bundesgesetz über die Ausländerinnen und Ausländer vom 16.12.2005. Online:<br />
http://www.admin.ch/ch/d/ff/2005/7365.pdf ; zuletzt geprüft: 21.05.2007.<br />
13 «Das Volk frisst heute nicht mehr alles«. Interview in der Neuen Luzerner Zeitung<br />
vom 30.12.2006. Online: http://www.ejpd.admin.ch/ejpd/de/home/dokumentation/<br />
inter/2006/2006-12-30.html; zuletzt geprüft: 21.05.2007.<br />
14 Online: http://www.gmf.cc; zuletzt geprüft: 21.05.2007.