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Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

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Hochdeutsch als Mutter- oder Fremdsprache?<br />

Schon kurz nach dem Beginn der Feldaufnahmen meldeten die Interviewer<br />

ein Problem: eine Lehrerin hatte als Muttersprache 3 das Schweizerdeutsche<br />

genannt und als erste Fremdsprache das Hochdeutsche ? was sie tun sollten?<br />

Wir waren auch etwas überrascht, sagten dann aber: wenn die Leute das so<br />

sehen, dann sollte es auch so notiert werden. Wir machten uns sicherheitshalber<br />

eine Aktennotiz, dass bei der Auswertung auf solche Fälle zu achten sei.<br />

Als die Zahlen dann vor uns lagen, stellten wir ziemlich überrascht fest, dass<br />

52% der Befragten mit Schweizerdeutsch als Muttersprache dem Beispiel der<br />

Lehrerin gefolgt waren. Was also schon Scharloth (2005) festgestellt hatte,<br />

zeigte sich bei uns nun auch in einer repräsentativen Stichprobe klar: für die<br />

Mehrheit der Befragten mit Schweizerdeutsch als L1 ist das Hochdeutsche eine<br />

Fremdsprache. Allerdings wird diese Meinung von den Befragten nicht konsequent<br />

durchgehalten; bei späteren Fragen wird das Hochdeutsche wieder wie<br />

eine Muttersprache behandelt. Und dass diese Fremdsprache nicht genau<br />

gleich behandelt wird wie eine «normale» Fremdsprache, zeigt sich auch darin,<br />

dass sich die Befragten fast ausnahmslos die höchste Kompetenzstufe zusprechen,<br />

die wir erfragt haben, wie die folgende Tabelle zeigt:<br />

32<br />

Sehr gute Kenntnisse 208 85%<br />

Gute Kenntnisse 35 14%<br />

Grundkenntnisse 1 0%<br />

Total 244 100%<br />

Tabelle 1. Einschätzung der Hochdeutschkompetenzen durch Personen mit Schweizerdeutsch<br />

als Muttersprache und Hochdeutsch als erster Fremdsprache (ohne Personen<br />

aus der Rätoromania).<br />

Ein Vergleich dieser Einschätzung mit jener von Personen, die nicht<br />

Schweizerdeutsch als Muttersprache hatten, aber Hochdeutsch als erste<br />

Fremdsprache nannten, ergibt einen hochsignifikanten Unterschied (p

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