24.10.2012 Aufrufe

Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

• Sie ist deutlich, sie unterscheidet die Laute einerseits stärker als die Umgangslautung,<br />

andererseits schwächer als die zu erhöhter Deutlichkeit<br />

neigende Bühnenaussprache.<br />

Wichtigste Kriterien aus dieser Definition sind Allgemeingültigkeit und Überregionalität.<br />

Die aktuelle Duden-Grammatik (2005, 51 ff.) differenziert genauer und unterscheidet<br />

<strong>im</strong> Bereich der überregionalen Aussprachevarietäten zwischen Explizit-,<br />

Über-, Hoch- und Standardlautung und gibt dazu folgende Informationen:<br />

«Explizitlautung als wortphonologische Bezugsgröße für andere Aussprachevarietäten»<br />

(a.a.o., 51) ist ein theoretisches Konstrukt, sie beruht auf<br />

dem phonologischen System des <strong>Deutsch</strong>en und geht von der Einzelwortaussprache<br />

– nicht von zusammenhängender Rede aus. Jeder Einzellaut<br />

besitzt seine funktionalen artikulatorischen Merkmale (z.B. /s/ in<br />

sanft [zanft], nicht [zamft]), alle Silben bleiben mit vokalischem Kern<br />

erhalten, Kontrast- und emphatische Betonung sind nicht zulässig, sondern<br />

nur die «Normalbetonung».<br />

• Die Überlautung dient «best<strong>im</strong>mten praktischen Zwecken» (a.a.O., 52),<br />

sie wird u. a. bei lauter Umgebung, be<strong>im</strong> Gesang, be<strong>im</strong> lautierenden Lesen<br />

von Kindern und bei schriftbezogener Aussprache <strong>im</strong> Diktat verwendet.<br />

Als typische Merkmale gegenüber der Explizitlautung werden genannt:<br />

Ersatz von Schwa durch Vollvokal, Einschub von silbeninitialem h,<br />

«Zungen-R», Längung unbetonter Vokale, Doppelkonsonanten an Morphemgrenzen.<br />

• Der Terminus Hochlautung als an der Schriftform orientierte «literarische<br />

Sprachform», die auf den Bühnen des deutschen Sprachgebietes einheitlich<br />

verwendet werden sollte (a.a.O. 53 f.), wird nur noch <strong>im</strong> Siebs genutzt<br />

(19. Auflage 1969).<br />

• Standardaussprache oder Standardlautung ist eine Gebrauchsnorm, die<br />

sich nicht nur unter dem Einfluss der Orthographie, sondern auch durch<br />

den der Massenmedien <strong>im</strong> 20. Jahrhundert durchgesetzt hat. Innerhalb<br />

der Standardlautung gibt es «einen breiten Bereich von insbesondere regionaler<br />

Variation» (a.a.O. 54) – «Man hört, woher ein Sprecher<br />

stammt.» (ebenda) Wie bei der Explizitlautung wird eine Wort-für-Wort-<br />

Aussprache vorausgesetzt; es geht also nicht um Verschleifungen, wie<br />

sie in der fortlaufenden Rede auftreten. «Allgemeine Kennzeichen der<br />

Standardlautung sind ihre Schriftnähe, ihre überregionale Gültigkeit und<br />

ihre Tendenz zur Einheitlichkeit.»<br />

Ähnlich wie <strong>im</strong> letzten Absatz definiert Ammon den Begriff Standardaussprache<br />

<strong>im</strong> «Variantenwörterbuch» (2004, LI) unter «Nationale und regionale<br />

Besonderheiten des Standarddeutschen» als «national und regional differenzierte<br />

Gebrauchsnormen des richtigen Sprechens» bzw. als «tatsächlicher<br />

Gebrauchsstandard professioneller oder geübter Sprecher». Die <strong>im</strong> Duden<br />

Band 6 und <strong>im</strong> Siebs-Aussprachewörterbuch beschriebenen Formen bezeichnet<br />

Ammon als «Idealnorm». Er geht ebenfalls von regionalen Aussprache-<br />

93

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!