Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
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Kurzvokale: in CH wie auch in D kurz, können aber in CH mit ungespannter<br />
oder gespannter Qualität ausgesprochen werden<br />
• D Länge – CH Kürze: Vokal + + Konsonant, z.B. erst(e), Harz, werden;<br />
, , , (Appetit, Hospiz, Kritik, Altertum)<br />
• D Kürze – CH Länge: Gedächtnis, Hochzeit, Lorbeer, Nachbar, Rache,<br />
rächen, Rum, Urteil, Viertel, vierzehn, vierzig<br />
s-Laute: in CH am Wort- oder Silbenende vor Vokal oder Sonorant wird<br />
oft als st<strong>im</strong>mloses Lenis-s realisiert, in D st<strong>im</strong>mhaftes [z]<br />
r-Laute: in D wie auch in CH sind alle drei r-Allophone möglich, in CH wird<br />
aber häufig das Zungenspitzen-r realisiert, in CH sind die konsonantischen<br />
r-Laute auch da üblich, wo in D vokalisiert wird<br />
2. Varianten der Standardaussprache <strong>im</strong> Unterricht DaF / DaZ<br />
Standardaussprachen zeigen sich in vielen Varianten, es gibt sie nicht,<br />
«die» Standardaussprache. Diese Variabilität ist wesentlich stärker als <strong>im</strong> Bereich<br />
der Grammatik oder des Lexikons, allerdings werden Aussprachevarianten<br />
(meist) unbewusst produziert und (meist) unbewusst rezipiert. Dies gilt<br />
allerdings nur für Muttersprachler – <strong>Deutsch</strong>lernende produzieren und rezipieren<br />
verschiedene Ausspracheformen und Sprechweisen nach den Sprech-<br />
und Hörgewohnheiten, die sie aus der Muttersprache mitbringen.<br />
Wesentliche Varianten der Standardaussprache und ihre Relevanz:<br />
Varianten der Standardaussprache Behandlung <strong>im</strong> Unterricht<br />
individuelle Besonderheiten:<br />
rezeptiv<br />
sie zu erfassen ist wichtig für das Erkennen relevanter,<br />
abstrakter Einheiten und den Aufbau des Phonemsystems<br />
phonostilistische Varianten:<br />
je nach Kommunikationssituation schwankt die Artikulationspräzision<br />
zwischen hoher Genauigkeit und starken<br />
Reduktionen (Lautausfälle, Verschmelzung von Silben)<br />
emotionale Varianten:<br />
Freude, Ärger, Überraschung oder Angst werden ebenfalls<br />
durch die Variation der phonetischen Mittel gestaltet,<br />
das geschieht keineswegs nur verbal.<br />
gesungene Varianten:<br />
unterscheiden sich oft sehr stark voneinander, Texte von<br />
Arien sind z.B. teilweise unverständlich, weil grundlegende<br />
phonetische Merkmale der gesprochenen Sprache<br />
– wie Rhythmus, Betonung, Melodieverlauf, Vokallänge –<br />
be<strong>im</strong> Gesang verändert werden<br />
rezeptiv und produktiv<br />
rezeptiv und produktiv<br />
rezeptiv und produktiv<br />
Dieser längst nicht vollständige Überblick macht deutlich, in welcher Vielgestaltigkeit<br />
und Farbigkeit der Klang des <strong>Deutsch</strong>en in Erscheinung tritt.<br />
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