Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
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Was die gesellschaftliche Ebene betrifft, gilt die Viersprachigkeit als eine<br />
der Grundlagen zum Selbstverständnis, ja als «Wesensmerkmal der<br />
Schweiz» 2 , und ist <strong>im</strong> Art. 70 der Schweizer Bundesverfassung geregelt. Sie ist<br />
aber eingebettet in eine umfassendere Vielsprachigkeit, wie z. B. die Autoren<br />
des Gesamtsprachenkonzepts für die Schweiz 1998 festhielten: «Aufgrund<br />
zahlreicher Migrationsbewegungen, aber auch wegen des verbreiteten privaten<br />
Tourismus, ist die historisch viersprachige Schweiz heute in Wirklichkeit vielsprachig<br />
geworden.» 3 (Zur Wahrnehmung dieser Sprachenwirklichkeit in der<br />
Schweiz vgl. auch den Beitrag von Werlen in diesem Band.)<br />
Dieser Perspektive auf die gegenwärtige Sprachensituation der Schweiz<br />
entsprechend ist es unsere Aufgabe, auch eine den gesellschaftlichen Bedürfnissen<br />
der Zukunft angepasste Perspektive zu formulieren, um Massnahmen<br />
in die Wege zu leiten, die den be- und entstehenden Anforderungen<br />
gerecht werden können, was mit dem Gesamtsprachenkonzept vor acht Jahren<br />
in vorbildlicher Weise unternommen wurde. Angesichts der Hindernisse bei der<br />
Umsetzung des Gesamtsprachenkonzepts haben seither verschiedene Organisationen<br />
stützende Aktionen unternommen, so z. B. das <strong>im</strong> Mai 2006 von der<br />
ch-Stiftung für eidgenössische Zusammenarbeit lancierte «Manifest für die gelebte<br />
Sprachenvielfalt» 4 . Oder das «Manifest für einen mehrsprachigen Föderalismus»,<br />
mit dem Coscienza svizzera eine Volksinitiative anregt und das am<br />
13. Dezember 2006 in Bern offiziell dem zuständigen Bundesrat überreicht<br />
wurde 5 . Oder die Thesensammlung «für die Förderung der Sprachenvielfalt<br />
und der Verständigung in der Schweiz» 6 von Parlez-vous suisse?, einer Arbeitsgemeinschaft<br />
von 15 Organisationen. Diese unterhält auch die Web-<br />
Plattform der Interessengemeinschaft für zwei Fremdsprachen an der Pr<strong>im</strong>arschule<br />
(I2FP), um das Ziel der Einführung von zwei Fremdsprachen an der<br />
Pr<strong>im</strong>arschule u. a. mit Argumentationshilfen für die St<strong>im</strong>mberechtigten der betroffenen<br />
Abst<strong>im</strong>mungskantone zu fördern 7 .<br />
Zusammenschlüsse zu Interessenverbänden erleichtern solche Aktionen;<br />
dadurch kann auch eine notwendige Gegenöffentlichkeit geschaffen werden,<br />
um die auf dem Weg zur Verbreitung der Mehrsprachigkeit aufgebauten Barrieren<br />
nicht zu definitiven Blockaden werden zu lassen. So konnten die Ab-<br />
2<br />
Entwurf zum Sprachengesetz. Bundesblatt Nr. 46, 21.11.2006, 9035, Art. 2. Online:<br />
http://www.admin.ch/ch/d/ff/2006/9035.pdf ; zuletzt geprüft: 21.05.2007.<br />
3<br />
Sprachenkonzept Schweiz (1998), 4. Online: http://www.romsem.unibas.ch/<br />
sprachenkonzept/Konzept.html ; zuletzt geprüft: 21.05.2007.<br />
4<br />
«Wir fordern Politik, Gesellschaft und Wirtschaft dazu auf, dem zentralen Stellenwert<br />
der Kenntnis von Landes- und Fremdsprachen praktische Folgen zu geben, die Mehrsprachigkeit<br />
wo <strong>im</strong>mer möglich zu fördern, das frühe Erlernen von Sprachen in der<br />
Schule zu unterstützen.» Online: http://www.chstiftung.ch/downloads/<br />
Sprachenmanifest-Schlussfassung-d.pdf ; zuletzt geprüft: 21.05.2007.<br />
5<br />
Online: http://www.coscienzasvizzera.ch/manifTed.pdf ; zuletzt geprüft:<br />
21.05.2007.<br />
6<br />
Online: http://www.pvs.ch/plattform_de.html ; zuletzt geprüft: 21.05.2007.<br />
7<br />
Online: http://www.pvs.ch/interessengemeinschaft/index.html ; zuletzt geprüft:<br />
21.05.2007.<br />
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