Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
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2. Struktur und Trägerschaft des Projekts <strong>Deutsch</strong> Intensiv (DI)<br />
Zu DI gehören das Startmodul und 3 interne <strong>Deutsch</strong>kurse. Im Startmodul<br />
werden die Lernvoraussetzungen der anerkannten Flüchtlinge professionell abgeklärt<br />
und anschliessend passende Kurse empfohlen. In den internen Kursen<br />
(Module genannt) werden die Niveaus A1 und A2 unterrichtet (Intensivkurse,<br />
6-9 Lektionen pro Woche).<br />
Was diese Module von anderen <strong>Deutsch</strong>kursen unterscheidet, ist die enge<br />
Zusammenarbeit zwischen den Kursleitenden und den Sozialarbeitenden.<br />
Flüchtlinge sind oft traumatisiert und mit besonderen Schwierigkeiten konfrontiert.<br />
Themen wie Konzentrationsprobleme oder mangelnde Motivation bedürfen<br />
in diesem Kontext spezieller Beachtung. Mit der erwähnten Zusammenarbeit<br />
zwischen Kursleitung und betreuenden Stellen kann diesem Umstand<br />
Rechnung getragen werden.<br />
Trägerin von DI ist die IntegrationBE AG, die diese Funktion <strong>im</strong> Auftrag des<br />
Kantons Bern wahrn<strong>im</strong>mt. Für die eigentliche Flüchtlingsfürsorge sind nach wie<br />
vor die Hilfswerke zuständig; der Bereich Spracherwerb wurde aber ausgelagert<br />
und in einen eigenen Kompetenzbereich überführt, für dessen Ausführung<br />
das Hilfswerk HEKS beauftragt worden ist.<br />
3. Erste Bilanz und eine Auszeichnung<br />
Nach drei Jahren <strong>Deutsch</strong> Intensiv kann festgestellt werden, dass die Idee<br />
erfolgreich ist, denn inzwischen<br />
• machen fast 100% der Flüchtlinge Sprachkurse<br />
• haben sich die Dolmetscherkosten um 50% reduziert<br />
• wird das Startmodul als Kompetenzzentrum für alle Sprachbereiche geschätzt<br />
und entsprechend häufig für Auskünfte, Informationen und Beratungen<br />
angefragt.<br />
…. und 2005 wurde das Berner Projekt vom International Centre for<br />
Migration Policy Development in Wien mit «best practice» ausgezeichnet.<br />
4. Was wird <strong>im</strong> Startmodul gemacht und wie wird gearbeitet?<br />
Die Lernberaterin <strong>im</strong> Startmodul hat den Auftrag, in einem ersten Schritt<br />
die Lernvoraussetzungen der Flüchtlinge zu klären und anschliessend einen<br />
passenden Kurs zu suchen. Sie arbeitet nach dem europäischen Sprachenportfolio<br />
ESP und schliesst ihre Abklärungen mit einer Einstufung nach ESP und<br />
einer Vereinbarung ab, in der der Lernweg für ein Jahr festgehalten wird. Diese<br />
Vereinbarung wird von allen beteiligten Stellen unterschrieben (Flüchtling,<br />
Sozialarbeiterin, Lernberaterin) und ist verbindlich. Änderungen sind nur nach<br />
Rücksprache möglich.<br />
Die Einstufung fängt mit einem Erstgespräch an, in dem das Formelle des<br />
Startmoduls erklärt und die Lernvoraussetzungen geklärt werden. Fragen nach<br />
Adresse, Telefonnummer, Schulbildung, familiären Verhältnissen und Aufent-<br />
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