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Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

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das Aufwachsen in gemischtsprachigen Familien und in Sprachgrenzregionen,<br />

frühes Sprachenlernen und Bildungs- und Berufsmobilität kommen aber <strong>im</strong>mer<br />

mehr Menschen zu einer zwei- oder mehrsprachigen Identität, diesem Umstand<br />

sollte der Zensus unbedingt Rechnung tragen.<br />

Schliesslich muss man noch sagen, dass diese Entwicklung nicht nur aus<br />

einer Schweizer Perspektive zu sehen ist. Das Bildungsziel «3+ Sprachen für<br />

alle» gilt sowohl in den 26 Kantonen der Schweiz wie in den 27 Ländern der<br />

EU, und der jeweilige Diskurs um die plurilinguale citoyenneté weist durchaus<br />

Ähnlichkeiten auf.<br />

Ziele und Visionen<br />

Heute erwähnen alle Sprachlernkonzepte auf nationaler, regionaler und<br />

kantonaler Ebene verschiedenste Lernformen und Ansätze, die den kursorischen<br />

Sprachunterricht ergänzen und bereichern: zwei- und mehrsprachiger<br />

Unterricht, Austauschaktivitäten, integrierte Didaktik, Begegnung mit Sprachen,<br />

Interkomprehension. Obwohl diese Methoden und Ansätze allgemeine<br />

Akzeptanz erfahren, ist die (Regel-)Schule aber noch zu stark einsprachig ausgerichtet.<br />

Finanzielle und pädagogische Mittel zur breiten Umsetzung der verschiedenen<br />

Postulate und Konzepte wären dringend nötig (Sprachengesetz,<br />

Ausbildung der Lehrpersonen, Einsatz von multilingualen Lehrerteams unter<br />

Einbezug der Migrantensprachen, Lehr- und Lernmittel, welche die theoretischen<br />

Ideen in pädagogisch praktikable Lernschritte (um-)interpretieren, etc.).<br />

<strong>Daz</strong>u muss die Rolle der Schule, die kontradiktorische Signale gibt, neu überdacht<br />

werden: Einerseits will und muss sie die Kinder in die Lokalsprache und -<br />

kultur integrieren, andererseits hat sie klar die Aufgabe, die Mehrsprachigkeit<br />

zu fördern. Diese Spannung zwischen konvergenten und divergenten Sprachansprüchen<br />

einerseits, zwischen einer sozial stigmatisierenden und ökonomisch<br />

wünschenswerten Mehrsprachigkeit andererseits gilt es zu überwinden.<br />

Monika Clalüna<br />

Thesen zum Thema Sprache und Integration in der deutschen Schweiz<br />

52<br />

• In der letzten Zeit haben auf verschiedenen Ebenen (Wirtschaft, Politik,<br />

Bildung) vermehrte und intensivere Diskussionen zum Thema Integration<br />

stattgefunden.<br />

• Im neuen Bundesgesetz über die Ausländerinnen und Ausländer wird<br />

erstmals Integration und Aufenthaltsstatus verknüpft. Der Besuch von<br />

Sprachkursen kann obligatorisch gemacht werden und die Dauer für den<br />

Erhalt einer Niederlassungsbewilligung kann von der Integration abhängig<br />

gemacht werden.<br />

• Sprachkenntnisse in der jeweiligen Landessprache werden dabei als<br />

Schlüssel zur Integration betrachtet und gerade in der politischen Dis-

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