Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
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st<strong>im</strong>mungen über zwei Fremdsprachen in der Pr<strong>im</strong>arschule in den Kantonen<br />
Schaffhausen, Thurgau, Zug, Zürich und Luzern gewonnen werden. Die Mehrheit<br />
der St<strong>im</strong>mbürger hat <strong>im</strong> Mai 2006 auch die Verfassungsänderung zur Bildungspolitik<br />
angenommen, die den Eingriff des Bundes zu einer verstärkten<br />
Harmonisierung des Schulwesens erleichtert. Und das vom Bundesrat <strong>im</strong> April<br />
2004 verworfene Sprachengesetz wurde dank einer Parlamentarischen Initiative<br />
von der Kommission Wissenschaft, Bildung, Kultur (WBK) <strong>im</strong> November<br />
2006 in einem neuen Entwurf vorgelegt, in dem Migrantensprachen nun endlich<br />
auch vorkommen, allerdings noch ganz am Rande und in der Kommission<br />
umstritten 8 . Nur der begleitende Kommissionsbericht ist dazu expliziter 9 . Der<br />
Bundesrat hat allerdings wieder eine negative Stellungnahme zum neuen Entwurf<br />
abgegeben, vorwiegend weil er die Verdoppelung der jährlichen Kosten<br />
von jetzt 7,6 auf von ihm geschätzte 15 Mio. Fr. ablehnt und die zusätzlichen<br />
Aufgaben den Kantonen überlassen will 10 . Die Beratung in der grossen Kammer<br />
ist nach mehrmaliger Verschiebung für die Junisession 2007 vorgesehen.<br />
Die Frage der Migrantensprachen darf aber keinesfalls länger ausgeblendet<br />
werden, sofern man die Integration wirklich ernst nehmen will. Die Lehrer-<br />
Innen der HSK-Kurse («He<strong>im</strong>atliche Sprache und Kultur») sind mit ihren Erfahrungen<br />
dringend in die Verbandsstrukturen, Weiterbildungsangebote und<br />
<strong>Tagung</strong>sthemen einzubeziehen. Zahlen über Migrantensprachen in der Schweiz<br />
sind der Auswertung der Eidg. Volkszählung 11 zu entnehmen, z. B. (vgl. dazu<br />
auch die Resultate der repräsentativen Umfrage <strong>im</strong> Beitrag von Werlen in diesem<br />
Band):<br />
• Der Anteil der in der Schweiz wohnhaften Personen, die als Hauptsprache<br />
eine Nichtlandessprache sprechen, ist von 0,7% <strong>im</strong> Jahr 1950 auf<br />
9,0% <strong>im</strong> Jahr 2000 gestiegen.<br />
• Der Anteil der als Hauptsprachen verwendeten Nichtlandessprachen betrug<br />
<strong>im</strong> Jahr 2000 <strong>im</strong> deutschen Sprachgebiet der Schweiz 8,7%, derjenige<br />
der extraterritorialen Landessprachen 4,7% (<strong>im</strong> französischen<br />
Sprachgebiet 10,4% bzw. 8,0%).<br />
• Die Nichtlandessprachen waren (in sprachregional unterschiedlicher Gewichtung)<br />
v. a. Serbisch/ Kroatisch, Albanisch, Portugiesisch, Spanisch,<br />
Englisch, Türkisch, ferner Tamilisch, Arabisch, Niederländisch, Russisch,<br />
Chinesisch, Thai, Kurdisch, Mazedonisch, u. a.<br />
• Die Ortssprache war die Hauptsprache für 27,7% der nicht in der<br />
Schweiz geborenen gegenüber 60,6% der in der Schweiz geborenen<br />
AusländerInnen <strong>im</strong> Jahr 2000 <strong>im</strong> deutschsprachigen Gebiet (<strong>im</strong> französi-<br />
8 Entwurf zum Sprachengesetz. Bundesblatt Nr. 46, 21.11.2006, 9035, Art. 16c. Online:<br />
http://www.admin.ch/ch/d/ff/2006/9035.pdf ; zuletzt geprüft: 21.05.2007.<br />
9 Kommissionsbericht vom 15.09.2006. Kap. 2.1.2.3, 8998f. Online:<br />
http://www.admin.ch/ch/d/ff/2006/8977.pdf; zuletzt geprüft: 21.05.2007.<br />
10 Stellungnahme des Bundesrates vom 18.10.2006. Bundesblatt Nr. 46, 21.11.2006,<br />
9047-9050. Online: http://www.admin.ch/ch/d/ff/2006/9047.pdf ; zuletzt geprüft:<br />
21.05.2007.<br />
11 Lüdi, Georges/Werlen, Iwar (Hg.): Sprachenlandschaft in der Schweiz. 2005. Ne u-<br />
enburg: Bundesamt für Statistik, 7-24.<br />
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