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Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

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• Sprechend machen die Lernenden die nötige Spracherfahrung, die der<br />

Sprachbewusstheit vorausgeht.<br />

• Entscheidend für das Gelingen von Lernprozessen ist die Motiviertheit<br />

der Lernenden und Lehrenden.<br />

• Motivation entsteht in einem konkreten sozial und emotional geprägten<br />

Handlungskontext mit seinen Handlungsabsichten.<br />

2. Thesen zur mündlichen Kommunikation <strong>im</strong> FU<br />

1. <strong>Gespräch</strong>e sollen nicht für didaktische Zwecke instrumentalisiert werden.<br />

Eine sprachformale Perspektive, die durch Evaluationsabsichten, Korrekturen<br />

oder vorgegebene Redemittel und Strukturen etabliert wird, erschwert die<br />

spontane, mündliche Sprachproduktion. Eine enge, kontrollierende Steuerung<br />

des <strong>Gespräch</strong>sverlaufs erstickt das <strong>Gespräch</strong>.<br />

2. Jedes <strong>Gespräch</strong> braucht den Kontext einer Situation und die Intentionen<br />

von Figuren.<br />

Ein <strong>Gespräch</strong> lebt von einer klaren Handlungsabsicht oder von einem echten<br />

Erkenntnisinteresse (wir suchen auf relevante Fragen Antworten, die noch<br />

niemand der Beteiligten kennt – auch die Lehrenden nicht) in einer für alle Beteiligten<br />

klar umrissenen Situation. Die Motivation, sprachlich zu handeln, wird<br />

grösser, wenn die Situation oder die Fragestellung ein Konfliktpotential in sich<br />

trägt. Die <strong>Gespräch</strong>svorbereitung, bzw. die Aufgabenstellung muss die Rollen,<br />

die Absichten und den lebensweltlichen Kontext anschaulich machen.<br />

3. Jede mündliche Aktivität braucht eine Aufwärmphase.<br />

Wie bei der theatralischen Improvisation, dem Rollenspiel, die körperliche<br />

und st<strong>im</strong>mliche Aufwärmung von entscheidender Bedeutung ist, so brauchen<br />

auch <strong>Gespräch</strong>e am Tisch eine mentale, <strong>im</strong>aginative Einst<strong>im</strong>mung, welche die<br />

Teilnehmenden am <strong>Gespräch</strong> in den genannten situativen Kontext versetzt und<br />

ihnen eine Handlungsabsicht ermöglicht. Die Aufgabenstellung selbst, die Art<br />

und Weise wie sie vorgetragen wird, leistet diese Aufwärmung.<br />

4. Nur inhaltlich und emotional involvierte <strong>Gespräch</strong>steilnehmerInnen sind motiviert,<br />

sprachlich zu interagieren.<br />

In einem <strong>Gespräch</strong> werden Inhalte und Befindlichkeiten verhandelt. Die Inhalte<br />

müssen für die <strong>Gespräch</strong>steilnehmerInnen relevant werden und die SprecherInnen<br />

müssen sich emotional engagieren können. Jenseits aller Didaktik<br />

muss es für die Beteiligten Sinn machen und einer emotionalen Notwendigkeit<br />

entsprechen, ein <strong>Gespräch</strong> zu führen und nicht viel mehr zu schweigen.<br />

5. Das Ziel eines <strong>Gespräch</strong>s sind gelingende Sprechhandlungen und nicht korrekte<br />

fremdsprachliche Äusserungen.

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