24.10.2012 Aufrufe

Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ein aktuelles Beispiel für solche Profile sind die eingestuften Schülerleistungen<br />

aus dem Projekt lingualevel. Dass es sich bei internationalen Zertifikaten wie<br />

Fit 2 um Niveau-Prüfungen handelt, die ein Niveau attestieren, ist kein grundsätzlicher<br />

Widerspruch zur Idee von abgestuften Profilen. Beispielsweise wäre<br />

es durchaus möglich, die Bestehensgrenze und/ oder das erwartete Leistungsspektrum<br />

in Form von Profilen zu beschreiben und auszuweisen – sei es als<br />

Ersatz oder als Ergänzung zu Punktewerten und Prädikaten.<br />

Bilanz und Ausblick: DaF-Zertifikate für junge Lernende an öffentlichen<br />

Schulen?<br />

Die Diskussion des Sprechens in Fit 2 hat einige Schwächen dieses Prüfungsteils<br />

aufgezeigt. Die Schwächen betreffen sowohl die Lernzielbeschreibung<br />

als auch die so genannte «interaktive» Aufgabe als auch die Bewertungskriterien<br />

– einschliesslich deren Anwendung. Deshalb erstaunt es nicht, dass<br />

sich auf der Basis der gezeigten Leistungen nur sehr bedingt auf die Kompetenzen<br />

der KandidatInnen schliessen lässt. Doch genau das wäre das Ziel einer<br />

Leistungs- bzw. Qualifikations-Prüfung («proficiency test»): sie sollte möglichst<br />

gültige und zuverlässige Rückschlüsse auf die Kompetenzen der Lernenden<br />

ermöglichen (vgl. etwa Weir 2005).<br />

Andererseits gibt es zu Fit 2, auch zum mündlichen Teil, durchaus auch Positives<br />

zu vermerken. Positiv ist v.a., dass das Sprechen mit einem Anteil von<br />

30% (der insgesamt erreichbaren Punktezahl) der gewichtigste Teil der ganzen<br />

Prüfung ist; Lese- und Hörverstehen machen zusammen 50% aus, das Schreiben<br />

wird mit 20% gewichtet. Rein von diesen Prozentzahlen her und auch, weil<br />

die mündliche Prüfung als Paarprüfung angelegt ist, kann man von einer<br />

wünschbaren Rückwirkung auf das Lernen ausgehen: Wer in Kursen auf Fit 2<br />

vorbereitet (was besonders in Italien der Fall ist, wo die Prüfung ins öffentliche<br />

Schulsystem integriert werden konnte), muss an der Fertigkeit Sprechen arbeiten,<br />

und die KursleiterInnen werden der Interaktion zwischen SchülerInnen<br />

einen hohen Stellenwert be<strong>im</strong>essen, weil «peer-interaction» das Format der<br />

mündlichen Prüfung ist. Positiv ist weiter, dass die Bewertung kriterienorientiert<br />

erfolgt, d.h. die Leistungen der KandidatInnen werden in Bezug auf ein<br />

gemeinsames Drittes bewertet und dieses Dritte – die <strong>im</strong> Abschnitt «Bewertung»<br />

vorgestellten Kriterien – ist für alle Lernenden das Gleiche. Und positiv<br />

ist schliesslich, dass die gesamte Bewertung durch ein Video und Musterbewertungen<br />

transparent gemacht wird. – All das ist ja keineswegs selbstverständlich,<br />

wenn man an übliche Tests zum Sprechen und gängige Bewertungen<br />

des Mündlichen in der Schule denkt (soweit das Sprechen <strong>im</strong> schulischen<br />

Fremdsprachenunterricht überhaupt geübt und überprüft wird).<br />

Grundsätzlich sind standardisierte Prüfungen wie die diskutierten Zertifikate<br />

für junge Lernende schulischen Tests überlegen, was die Berichts- und die<br />

Selektionsfunktion von Leistungsbeurteilungen betrifft. Umgekehrt erfüllen<br />

schulische Tests wichtige pädagogische Funktionen, die nicht <strong>im</strong> Blick der Zer-<br />

177

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!