Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
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vom Fremdsprachenlernen abhalten, oder sie lassen sich von anderen, nicht in<br />
der Liste enthaltenen abhalten – entscheiden lässt sich das leider nicht.<br />
Signifikante Unterschiede gibt es nicht zwischen den Sprachgruppen, aber<br />
bei andern Kategorien. Männer nennen signifikant häufiger als Frauen, dass sie<br />
nicht die Zeit haben, richtig zu lernen. Dasselbe gilt für Erwerbstätige gegenüber<br />
Nicht-Erwerbstätigen und für Hauptverdiener gegenüber Nicht-<br />
Hauptverdienern. Fehlende Fremdsprachlernmotivation und tiefer Bildungsstand<br />
sind positiv korreliert.<br />
Zusammenfassung<br />
Das Bild von <strong>Deutsch</strong> als Fremdsprache mit den beiden Varianten des<br />
Hochdeutschen und des Schweizerdeutschen hat sich als sehr komplex erwiesen.<br />
Zwar liegt das Hochdeutsche auf die gesamte Schweiz gesehen nur an<br />
dritter Stelle nach dem Französischen und Englischen, das lässt sich aber<br />
durch die grosse Zahl der Muttersprachler erklären. In der Romandie und der<br />
italienischen Schweiz ist Hochdeutsch jeweils an zweiter Stelle. Das Schweizerdeutsche<br />
hingegen ist pr<strong>im</strong>är in der deutschen Schweiz als Fremdsprache<br />
vorhanden und zwar bei jener Gruppe, die nicht-deutscher Muttersprache ist.<br />
Erstaunlich ist weiter der Unterschied in der Sprachloyalität. Italienische<br />
und deutsche Schweiz betrachten die eigene Sprache weder als angesehen<br />
noch als nützlich; dabei kommt das Schweizerdeutsche in der deutschen<br />
Schweiz klar schlechter weg als in den andern Gebieten. Für die Nicht-<br />
<strong>Deutsch</strong>sprachigen ist das Hochdeutsche dagegen zwar die zweitnützlichste<br />
Sprache, aber sie ist durchaus nicht angesehen. Hochdeutsch in der Schweiz<br />
ist also ungeliebt, aber dennoch nützlich, wenn auch nicht für die <strong>Deutsch</strong>sprachigen!<br />
Und Schweizerdeutsch ist weder nützlich, noch angesehen.<br />
Wenn wir die Motive zum Fremdsprachenlernen betrachten, spielt das in<br />
der Diskussion <strong>im</strong> Vordergrund stehende Motiv der nationalen Kohäsion eine<br />
verschwindend geringe Rolle. Das konkurrierende Motiv des ökonomischen Erfolges<br />
jedoch wird pr<strong>im</strong>är für die Kinder in den Vordergrund gestellt; für sich<br />
selbst hingegen sehen die Befragten, vor allem die weiblichen, Gründe der<br />
Selbstzufriedenheit, der Bildung und der Kultur als besonders wichtig an.<br />
Insgesamt stellen diese ersten Ergebnisse neue Fragen, auf die wir nach<br />
Ende der Gesamtanalyse vielleicht begründetere Antworten geben können.<br />
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