Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
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Bei der Entwicklung von Prüfungen <strong>im</strong> Migrationsbereich sollte nicht einfach<br />
von globalen Niveaus (A1, A2 oder B1) her gedacht werden, sondern von den<br />
<strong>im</strong> Referenzrahmen unter dem Gesichtspunkt der Mehrsprachigkeit favorisierten<br />
Konzepten ungleichmässiger Kompetenzprofile und partieller Kompetenzen.<br />
Dies müsste mit Berufung auf den Referenzrahmen gegenüber den Entscheidungsträgern<br />
und Behörden <strong>im</strong>mer wieder betont werden.<br />
Für den Migrationsbereich in der Schweiz wäre es wünschenswert, über Referenzvideos<br />
zu verfügen, welche die Niveaus und Zwischenniveaus von A1 bis<br />
B1 illustrieren. Diese beurteilten und den Niveaus des Referenzrahmens zugeordneten<br />
Videos könnten dazu dienen, zusammen mit den Verantwortlichen<br />
für Einbürgerungsprüfungen einen Konsens über die erwarteten Sprachkenntnisse<br />
zu finden. Sie könnten ausserdem dazu verwendet werden, für die EinbürgerungskandidatInnen<br />
zu illustrieren, welche Sprachkenntnisse von ihnen<br />
erwartet werden (und welche Leistungen nicht ausreichen). Die Aufzeichnungen<br />
würden schliesslich nützlich sein als Anschauungs- und Prüferschulungsmaterial<br />
für die Aus- und Fortbildung von Fachpersonen in Einbürgerungskommissionen,<br />
von Sachbearbeitenden oder von Prüfenden in akkreditierten<br />
Prüfungsinstitutionen.<br />
Was wir nach meiner Einschätzung für die Zukunft brauchen, und zwar<br />
auch für die Schweiz, sind:<br />
1. Modulare Prüfungen, aus denen die Interessenten sich einzelne Module<br />
zu verschiedenen Fertigkeiten und zwar auf unterschiedlichen Niveaus<br />
auswählen könnten.<br />
2. Besonders in der Schweiz brauchen wir Module und Aufgaben mündlicher<br />
Prüfungen, die nach Wahl in der Standardsprache und/oder in Dialekt<br />
durchgeführt werden könnten (oder auch in einer Mischung von beidem).<br />
3. Schliesslich sollten — auch <strong>im</strong> Hinblick auf die für die Schule angestrebte<br />
integrierte Sprachendidaktik — Module und Aufgaben entwickelt werden,<br />
die es ermöglichen, mehrsprachige Kommunikation zu evaluieren — und<br />
damit auch zu valorisieren. Das wären Tests/Aufgaben, die es erlauben<br />
zu zeigen, dass man Kenntnisse in mehreren Sprachen nutzen kann,<br />
z. B. in mehrsprachigen Kommunikationssituationen oder in Situationen<br />
der Sprachmittlung.<br />
Literaturangaben<br />
Brown, Annie (2005): Interviewer Variability in Oral Proficiency Interviews. Frankfurt<br />
am Main u. a.: Lang (= Language Testing and Evaluation 4).<br />
Council of Europe (2003): Relating Language Examinations to the Common European<br />
Framework of Reference for Languages: Learning, teaching, assessment (CEF).<br />
Manual, Prel<strong>im</strong>inary Pilot Version. Strasbourg: Language Policies. Online:<br />
http://www.coe.int/T/DG4/Portfolio/?L=E&M=/documents_intro/Manual.html;<br />
zuletzt geprüft: 21.05. 2007.<br />
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