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Radikale Realpolitik - Rosa Luxemburg Stiftung

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• Armut, soziale Ausgrenzung – darunter Arbeitslosigkeit –, (wachsende) soziale<br />

und territoriale Spaltungen;<br />

• Natur- und Kulturzerstörung, vor allem globale Erwärmung, Artensterben;<br />

• Entdemokratisierung, Überwachung und Repression, Verlust demokratischer<br />

Gestaltungs- und politischer Steuerungsmöglichkeiten (insbesondere durch Privatisierung<br />

öffentlicher Leistungen, Verarmung von Kommunen und Regionen),<br />

Fundamentalismen/Extremismen;<br />

• Militarisierung und Kriege, bewaffnete Konflikte und Attacken.<br />

Das Zurasen auf den Klimakollaps und die Verknappung von natürlichen Ressourcen,<br />

insbesondere von fossilen und – was oft übersehen wird – atomaren Energieträgern,<br />

und die Verquickung mit den anderen zerstörerischen Prozessen drohen,<br />

die Menschheit in die Katastrophe zu reißen. Da ist bereits ein großer Teil von ihr:<br />

Millionen tragische Einzelschicksale, die global Schwächsten leben (schon) nicht<br />

mehr, sondern vegetieren. Weitere Millionen stehen am Rande des Abgrundes und<br />

werden massenhaft in das Loch fallen, in die Hölle stürzen – jede Formulierung<br />

mutet zynisch an.<br />

Es kann keine Allianz geben, die »Falsche« mit einschließt oder »die guten Sitten<br />

und Normen« sprengt, wenn es darum geht, den global Schwächsten wirklich<br />

zu helfen, die humane Katastrophe menschlich zu bannen.<br />

Revolutionäre <strong>Realpolitik</strong> bedeutet insbesondere, sich-zurück-zu-nehmen, was<br />

eigene Ängste und Unwillen gegen solche Bündnisse anbelangt, und gleichzeitig<br />

sich-voll-zu-engagieren für die Schwächsten und die »großen Ziele«. Die Schritte<br />

im Sinne des »magischen Vierecks« (Herr John Maynard Keynes würde über den<br />

Be griffs klau erhaben schmunzeln) müssen aus der gesellschaftspolitischen Defensive<br />

eingeleitet werden, gesellschaftspolitische Reformalternativen müssen in<br />

Abwehr kämpfen gegen die zerstörerische Politik der Herrschenden entwickelt<br />

werden.<br />

Sozialökologischer Umbau als Herausforderung<br />

für sozialistische Alltagspolitik<br />

»Magisches Viereck« im Alltag von Sozialistinnen und Sozialisten bedeutet u. a.,<br />

dass es keine prinzipielle Rangfolge der Eckpunkte nach ihrer Wichtigkeit gibt:<br />

Ihre Umweltpolitik wird nie soziale Nöte und demokratische Grundrechte gering<br />

schätzen. Moderne Sozialistinnen und Sozialisten sehen immer von der Warte jener<br />

auf die einzelnen Viereck-Winkel, denen das jeweilige Ziel am stärksten verstellt<br />

ist. Sozialistische Kommunalpolitiker/innen – auch im ärmsten oder reichsten<br />

deutschen Bundesland – müssen immer die global Ärmsten (insbesondere die<br />

Frauen und Kinder) mitdenken, die am empfindlichsten unter den von zerstörerischen<br />

Akteuren – auch und insbesondere in der Bundesrepublik lebenden – ge-<br />

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