Radikale Realpolitik - Rosa Luxemburg Stiftung
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die Armutsbewältigung da; Arbeitsplätze entstehen, Schulden können abgebaut<br />
werden und »es wird nicht alles schlechter«.<br />
Hier liegt der Knackpunkt. Das Wachstum ist endlich und hat immer diese versteckte<br />
Seite von Ausbeutung, Verdrängung, Ausgrenzung. Aber Konflikte und<br />
Widersprüche kann man auch als Bewegungsform und nicht nur als Gegensätze<br />
begreifen.<br />
Die gute Nachricht: Die Linken sind in der Landesregierung und können die<br />
Handlungsspielräume auskundschaften. Die schlechte Nachricht: Sie glauben, sie<br />
können es allein schaffen. Die zahlreichen kleinen Initiativen, sie sind das Kernstück<br />
einer außerparlamentarischen Opposition, welche die Verhältnisse zum Tanzen<br />
bringen. Sie weben unermüdlich die neuen Fäden in das Gesellschaftstuch.<br />
Was fehlt, ist die Form der gesellschaftlichen Bewegung, die Privatisierung stoppen<br />
kann und die Gesellschaft vom Kopf auf die Füße stellt.<br />
Transparenz und Mitbestimmung, Solidarität und Gruppenentscheidungsprozesse<br />
verjagen das Prinzip »Superstar«, machen es unschädlich. Aber dazu muss<br />
sich eine Linke fragen lassen: Was macht ihr, um diesen Schatz zu entdecken, ihm<br />
den Raum einzuräumen, der ihn zur gesellschaftsverändernden Kraft werden<br />
lässt?<br />
MediaSpreeversenken...<br />
Hier zwischen Kreuzberg und Friedrichshain, wo die Mauer stand, wachsen im<br />
Protest gegen MediaSpree die Stadtteile Friedrichshain und Kreuzberg zusammen<br />
und MigrantInnen mit den verarmten Deutschen, die Rentnerin mit der Alleinerziehenden,<br />
der prekär lebende kritische Intellektuelle mit der Subkultur und wer<br />
und was auch immer.<br />
Das Kapital ist doch nicht mehr als ein Organisationsprinzip, zugegeben zeitlich<br />
begrenzt ein sehr effektives. Aber es ist schon lange an Grenzen gekommen,<br />
die nicht mehr überboten werden dürfen. Ob die Risiken der Atomkraft oder die<br />
ungerechte Verteilung von Lebensmitteln, immer ist es dasselbe Prinzip, Geld verdienen<br />
auf Kosten der Umwelt, auf Kosten der Hungernden.<br />
Gentrifizierung ist das populäre Wort für sozialräumliche Ungerechtigkeit,<br />
welches uns durch die Kriminalisierung seitens des BKA 2 die Einsicht in die<br />
scheinbar komplexen Prozesse öffentlich gemacht hat. Was aussieht wie ein Naturgesetz<br />
wird doch von Menschen gemacht, und es kann jeder zu jeder Zeit aussteigen<br />
und antikapitalistisch handeln.<br />
Mieter müssen die Sanierung nicht dulden, Bewohner brauchen nicht zusehen,<br />
dass ihre Bäume gefällt werden, die Landesregierung muss ihre Grundstücke nicht<br />
2 Das Bundeskriminalamt hatte die Anklage gegen einen kritischen Intellektuellen der Stadtforschung und dessen<br />
länger andauernde Untersuchungshaft u. a. damit begründet, dass das von ihm verwandte Wort Gentrifizierung<br />
auch in Schreiben einer Organisation auftauchen, die illegaler Aktivitäten verdächtigt wird – M. B.<br />
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