Radikale Realpolitik - Rosa Luxemburg Stiftung
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Barrieren niederreißen, die Menschen mit Behinderungen gesellschaftliche Teilhabe<br />
verstellen bzw. erschweren; Gegensätze zwischen Klassen und sozialen<br />
Gruppen aufheben; ethnisch begründete Spaltungen überwinden; territorial und<br />
weltwirtschaftlich bedingte soziale Disparitäten abbauen.<br />
Die Konsequenz wäre weitestgehende Dezentralisierung der Produktion, Reproduktion<br />
und Verwaltung bei einer Umbewertung von gesellschaftlich notwendiger<br />
Arbeit und einer Neuverteilung von vergüteter und unvergüteter Arbeit und<br />
ihrer Ergebnisse zwischen Frauen und Männern, innerhalb der Gemeinwesen, zwischen<br />
den Regionen, Staaten, weltwirtschaftlichen Regionen und Blöcken.<br />
Zu einem derartigen Umbau des Systems der gesellschaftlichen Arbeitsteilung<br />
gehört die demokratische Organisation vor allem dezentraler ökologischer Erschließung<br />
und Nutzung erneuerbarer Energien.<br />
Aber die Dokumente zur Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik der<br />
USA, der EU und Deutschlands lassen keinen Zweifel daran, dass zur Sicherung<br />
von Energielieferungen, natürlichen Lebensgrundlagen, eines gewissen Gesundheitsniveaus<br />
und der Lebensweise der eigenen sozial gespaltenen Bevölkerung<br />
»militärischer Einsatz« erwogen wird. Angesichts der Problemlagen muss es den<br />
Linken darum gehen, dazu beizutragen, »Koalitionen gesellschaftlicher Verantwortung«<br />
zu schaffen. Ihre Strategien müssen insbesondere folgende Positionen<br />
und Forderungen aufnehmen:<br />
• schnellstmögliche Beendigung der Militäreinsätze von Mitgliedsstaaten der<br />
EU, unverzügliche Auflösung der Battle-Groups, ein Moratorium der Europäischen<br />
Sicherheitsstrategie, Schließung der USA-Militärbasen in den EU-Staaten,<br />
Besteuerung von Rüstungsexporten, Unterbindung von Rüstungsexporten<br />
in Krisengebiete, Kürzung von Rüstungsausgaben, Konversion, konsequente<br />
Schritte zur Demilitarisierung – insbesondere in der Entwicklungspolitik;<br />
• Einführung armutsfester sozialer Mindeststandards, vor allem einer bedarfsorientierten<br />
sozialen Grundsicherung und eines Mindestlohnes; wirksames Vorgehen<br />
gegen soziale Ausgrenzung und Diskriminierung, konsequente Maßnahmen für<br />
soziale Integration; Schaffung sinnvoller – existenzsichernder und ökologisch<br />
verantwortbarer – Arbeitsplätze; EU-europäische Strategien zu einem grenzübergreifenden<br />
Aufbau sozialer Sicherheitssysteme, der Armut, Verarmung, sozialer<br />
Ausgrenzung und Prekarisierung entgegenwirkt durch: eine konsequente<br />
Politik zur Gleichstellung von Frauen und Männern unterschiedlicher ethnischer<br />
Herkunft, Förderung von Kindern und Jugendlichen, der Familien und des Zusammenlebens<br />
der Generationen; sozial gerechte Mindestnormen, bindende soziale<br />
Korridore für Steuer-, Sozial- und Ökologiestandards – je nach wirtschaftlicher<br />
Leistungsfähigkeit der Länder – und ihre mittelfristige Konvergenz nach<br />
oben; Ausbau öffentlicher Leistungen, Stärkung des öffentlichen Bereiches;<br />
Realisierung der Millennium Development Goals und einer Entwicklungspolitik,<br />
die auf weitestgehende Erschließung und Nutzung lokaler und regionaler<br />
Ressourcen zur Befriedigung von Grundbedürfnissen zielt;<br />
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