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Radikale Realpolitik - Rosa Luxemburg Stiftung

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Das wiederum verlangt einer Partei, die Protest vertreten und Politik ändern<br />

will, mehr ab als reflexhafte Abgrenzung von den Koalitions- wie auch von den<br />

anderen Oppositionsparteien. Denn die unversöhnliche Ablehnung einer politischen<br />

Partei ist immer auch eine brüske Zurückweisung ihrer Wählerinnen und<br />

Wähler. Doch insbesondere zwischen den Wählerinnen und Wählern von SPD und<br />

DIE LINKE ist die Fremdheit bei weitem nicht so groß, wie man vermuten mag.<br />

Für beide Gruppen hat soziale Gerechtigkeit klar Vorrang und Arbeitsmarktpolitik<br />

ein hohes Gewicht. 3 Beide Parteien sind überdurchschnittlich stark bei den Arbeiterinnen<br />

und Arbeitern sowie den Gewerkschaftsmitgliedern; zugleich hat die<br />

Linkspartei ihre Hochburgen dort, wo auch die SPD stark ist. 4<br />

Worum also geht es? Wenn wir Brandenburg verändern wollen, das war unsere<br />

Schlussfolgerung nach den Landtagswahlen 2004, dann müssen wir inhaltlich<br />

stark und vom Vertrauen weiter Kreise der Bevölkerung getragen sein. Wir haben<br />

uns daran gemacht, ein Leitbild für die Zukunft unseres Landes, für ein soziales<br />

und solidarisches Brandenburg zu entwerfen. Und wir haben dieses Leitbild fast<br />

ein Jahr lang in einem landesweiten öffentlichen Dialog diskutiert und verbessert.<br />

Und wir haben uns dabei mit jenem Leitbild auseinandergesetzt, das die rosaschwarze<br />

Landesregierung ohne Dialog verordnen wollte: auf die Metropole Berlin<br />

fixiert und ohne überzeugende Alternativen für die strukturschwächeren Regionen,<br />

die jetzt zu Recht fürchten, abgehängt zu werden.<br />

Landtagsabgeordnete und kommunale Verantwortungsträger, Wissenschaftler<br />

aus den uns begleitenden Instituten und andere Experten, Parteimitglieder und engagierte<br />

Bürgerinnen und Bürger trafen zusammen und diskutierten; regionale, organisatorische<br />

und manchmal auch ideologische Grenzen wurden überwunden.<br />

Eine neue politische Kultur wurde erkennbar; linke Programmatik und realistische,<br />

finanzierbare Politik fanden zusammen – vielleicht ein Ansatz für einen neuen<br />

Brandenburger Weg.<br />

Es geht uns um ein solidarisches Brandenburg, das regional vielfältig, zukunftsorientiert<br />

und europäisch ist. Ein Brandenburg, in dem die gerechte Teilhabe aller<br />

in allen Teilen des Landes, ob in Perleberg oder Potsdam, in Glambeck oder Cottbus,<br />

gesichert ist und nicht unter dem Banner von Effizienz, Metropole und Benchmarking<br />

beständig ausgehöhlt wird. Vor allem setzt dieses Leitbild auf die Menschen<br />

in diesem Lande, die immer wieder unter Beweis gestellt haben, dass sie<br />

unter schwierigen Bedingungen Großes für »Unsere Heimat« leisten.<br />

In der Debatte haben wir eine Menge gelernt. Wir sind überall im Land gewesen<br />

– und haben einerseits gespürt, wie unterschiedlich sich die Regionen entwickeln,<br />

wie weit die Schere auseinandergeht. Die einen schlagen sich mit z. B. mit<br />

der Frage herum, wie sie ihre Schulstandorte erhalten, wie man die weniger werdenden<br />

Kinder angemessen versorgt und ihnen immer längere Schulwege erspart.<br />

3 Infratest dimap; Vgl. http://stat.tagesschau.de/wahlarchiv/wid246/index.shtml.<br />

4 Infratest dimap; Vgl. http://stat.tagesschau.de/wahlarchiv/wid246/index.shtml.<br />

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