Radikale Realpolitik - Rosa Luxemburg Stiftung
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machten Katastrophen leiden. Wird das »magische Viereck« den vier zerstörerischen<br />
Prozessen bzw. Tendenzen gegenübergestellt, werden Zusammenhänge<br />
zwischen diesen, zwischen ihren Verursachern und die verschiedenen Problemdimensionen<br />
deutlicher sichtbar. Das betrifft insbesondere die Konzerne der Energiewirtschaft<br />
einerseits und mögliche Allianzen wider die Interessen und Strategien<br />
der Energiekonzerne andererseits.<br />
a) Zur Illustration für den individuellen Alltag: 1. Der Arbeitslosen, die sich<br />
vielleicht erstmalig zu sozialem Protest gedrängt sieht, würde sicher kaum »ein/e<br />
Linke/r« erklären: »Ohne Frieden ist alles nichts. Geh lieber zur Demo gegen die<br />
Bundeswehr in Afghanistan oder mach beides.« Vielmehr wäre ihr zu sagen: »Du<br />
hast recht mit Deiner Wut. Es wird soviel Arbeit gebraucht, die nicht geleistet<br />
wird. Hingegen werden Bomben produziert. Konversion ist arbeitsintensiv. Man<br />
hat errechnet, dass mindestens vier Mal mehr Arbeitsplätze für die Rüstungskonversion<br />
als für die Rüstungsproduktion gebraucht werden. Geh auf jeden Fall zur<br />
Arbeitsloseninitiative. Ich gehe morgen zur Demo gegen die deutsche Afghanistan-<br />
Politik. Komm doch mit!« 2. Der Hartz-IV-Bezieherin, die darüber klagt, dass aus<br />
Geldnot ihr Kind nicht mit ihren Freundinnen ins Kino gehen kann, hilft kein Hinweis<br />
auf die armen Kinder in Afrika, die nicht einmal erfahren, was ein Kino ist.<br />
Es könnte ihr erwidert werden: »Es ist ein Unding, dass Kindern sogar der Gang<br />
ins Kino unmöglich wird, zumal im Moment richtig gute Kinderfilme (...) gezeigt<br />
werden. Im Kiezzentrum können Kinder donnerstags um 17.00 Uhr unentgeltlich<br />
Filme sehen. Das Zentrum soll zugemacht oder privatisiert werden, weil die Betriebskosten<br />
zu hoch sind und wegen der Energiepreise weiter steigen. Es rechnet<br />
sich nicht. Am Mittwoch gibt es eine Versammlung von Bürger/innen gegen die<br />
Schließung. Wenn man bedenkt, wie viel für die Rüstung oder allein die Protzbauten<br />
am B-Platz ausgegeben wird, kann man die Toblust kriegen. Da könnte<br />
Deine Tochter täglich 100 vernünftige Filme sehen. Und wenn man dann noch<br />
weiß, dass in der Bundesrepublik Kinderflüchtlinge in Haft sind und abgeschoben<br />
werden und dass weltweit eine halbe Milliarde Kinder nur vegetiert, kann man<br />
richtig rasend werden. Ich habe hier eine Postkarte von ›Pro Asyl‹. Sieh sie Dir<br />
mal an. Du kannst sie unterschreiben und mir wieder geben. Ich schicke sie dann<br />
mit meiner ab.« 3. Zur Armen, die sich mit Blick auf die Energiepreise vor dem<br />
Winter fürchtet, könnte bemerkt werden: »Ja, da muss etwas geschehen. Ich weiß<br />
von einer Petition zur Sicherung von Energie als Grundversorgung. Die gebe ich<br />
Dir zum Unterschreiben. Und nimm die bitte mit zur Arbeitsloseninitiative und wo<br />
sonst Du noch hingehst. Und dann sollte man sich mal ansehen, wer die Preistreiber<br />
sind und was sie so tun. Die asozialen Energiekonzerne werben für ›Lecker-<br />
Strom‹, statt endlich dafür zu sorgen, dass die Leute zu vernünftigen Preisen ökologisch<br />
produzierten Strom bekommen. Aber nein, sie bekämpfen Ökostromproduzenten,<br />
vernichten Klima und Umwelt, verstehen sich aufs beste mit der<br />
Rüstungsindustrie und solchen wie Herrn Bush. Ich habe dazu ein Infomaterial.<br />
Das gebe ich Dir gerne mit. Vielleicht guckst Du auch mal auf die angegebene<br />
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