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Radikale Realpolitik - Rosa Luxemburg Stiftung

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• Verbindung von gesellschaftlichem Protest, Entwicklung von Alternativen und<br />

Gestaltung;<br />

• Regierungsbeteiligung: »Maßstäbe für Regierungsbeteiligungen sind die Verbesserung<br />

der Lage von Benachteiligten und die Verstärkung politischer Mitbestimmung,<br />

die Durchsetzung alternativer Projekte und Reformvorhaben. Sie<br />

muss die Veränderung der Kräfteverhältnisse nach links und die Einleitung<br />

eines Politikwechsels fördern.«;<br />

• parlamentarische Bündnisse (Koalitionen etc.) dort, wo sie dem Richtungswechsel<br />

dienen;<br />

• Stärkung europäischer Kräfte eines Richtungswechsels.<br />

Blickt man in die »Programmatischen Eckpunkte«, so müsste man davon ausgehen,<br />

dass die Partei DIE LINKE entgegen den immer wieder vorgetragenen Behauptungen<br />

über ein hinreichend solides und klares programmatisches Profil verfügt.<br />

Ein auf der Basis von qualitativen Interviews durchgeführtes Forschungsprojekt<br />

dagegen kommt zu dem Schluss, dass es eine ganze Reihe von offenen programmatischen<br />

und strategischen Fragen gibt. 13 Wie in anderen Parteien gibt es also einen<br />

tiefen Widerspruch zwischen relativ hoher, beschlossener programmatischer<br />

Schärfe und realer Unschärfe.<br />

Dies kann einerseits als Stärke interpretiert werden. Denn anders als oft vermutet,<br />

hat die Partei DIE LINKE sehr unterschiedliche Gesichter und kann je nach<br />

Situation auch sehr verschiedene Optionen aktivieren. Sie ist völlig gegensätzlichen<br />

Erwartungen und Zwängen ausgesetzt und in der Lage, ihnen real auch<br />

nachzugeben. Eine absolute Anti-Haltung kann genauso integriert werden wie ein<br />

fast ebenso absoluter Pragmatismus. Ihre konkreten politischen Forderungen sichern<br />

ihr noch keine konsistente machtpolitische Alternative. Andererseits ist dies<br />

eine Gefahr, gerade für eine linke Partei. Sie könnte zu einem losen Verbund werden,<br />

der bloß durch den gemeinsamen, immer prekären Erfolg zusammengehalten<br />

wird und in und an einer Krise schnell zerbricht.<br />

Im Folgenden soll versucht werden, die gesellschaftlichen und politischen<br />

Grundlagen einer linken parteipolitischen Strategie, die erfolgreich versuchen<br />

könnte, den »Dritten Weg« einer radikalen <strong>Realpolitik</strong> des Richtungswechsels zu<br />

realisieren, in aller Kürze zu skizzieren. 14 Dabei stehen vor allem die Fragen nach<br />

den sozialen Mehrheiten einer solchen Politik, den politischen Bündnissen sowie<br />

gesellschaftlichen Inhalten im Mittelpunkt.<br />

13 Meinhard Meuche-Mäker: Der Blick von Innen. Die Sicht von Akteuren auf die Bildung der Partei DIE LINKE.<br />

In: Michael Brie, Cornelia Hildebrandt, Meinhard Meuche-Mäker: Die LINKE. Wohin verändert sie die Republik?<br />

Berlin 2007, S. 86.<br />

14 Dabei wird an die eigenen Beiträge im eben genannten Buch angeknüpft.<br />

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