Radikale Realpolitik - Rosa Luxemburg Stiftung
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Lernprozesse in der SPD (dauerhafte strukturelle Unterlegenheit gegenüber CDU/<br />
CSU) und bei den Grünen (Übergang zur Scharnierpartei gelingt nicht), der Ausbau<br />
der Partei DIE LINKE zu einer sozial verankerten und kulturell ausdifferenzierten<br />
Partei, die erfolgreiche Schaffung von Linksregierungen auf Landesebene<br />
(Berlin, Thüringen, Brandenburg oder auch Hessen) können unter günstigen europäischen<br />
und internationalen Bedingungen innerhalb von fünf bis zehn Jahren diesen<br />
Richtungswechsel durchsetzbar werden lassen.<br />
Es ist offen, wie sich aus der Wählerstimmenmaximierung der Parteien gemeinwohlorientierte<br />
Entscheidungen ergeben können, die mit Fortschritten in Richtung<br />
zu mehr gesellschaftlicher Integration, ökologischer Nachhaltigkeit und Frieden<br />
verbunden sind. Auch die Partei DIE LINKE ist keinesfalls per se der Hüter einer<br />
solchen Entwicklung. Sie hat aber gute Gründe, im Eigeninteresse die Chancen für<br />
eine solidarische Mehrheit ernst zu nehmen, sich einem Richtungswechsel der Politik<br />
glaubwürdig zu verschreiben, weder an der Scylla bloßer Systemopposition<br />
zu zerschellen, noch an der Charybdis kurzfristiger Pragmatik eines kleineren<br />
Übels zu zerbrechen. Nach Konfuzius gibt es »dreierlei Wege, klug zu handeln:<br />
Erstens durch nachdenken, das ist der edelste, zweitens durch nachahmen, das ist<br />
der leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.« Er möge uns erspart<br />
bleiben. Es ist Zeit, die Segel zu setzen zu den Ufern einer solidarischen Gesellschaft,<br />
die in Frieden mit anderen und der Natur lebt.<br />
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