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Vollversion (1.42 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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118<br />

Was ist zu tun? Erste Folgerungen<br />

Bleibt die Frage, wie vor diesem Hintergrund<br />

konstruktive Handlungsansätze aussehen können.<br />

In der Essener Diskussion wurde deutlich:<br />

• Das Wissen hinsichtlich der aktuellen, lokalen<br />

Engagement-Kultur in den Kommunen<br />

und deren Potenziale muss vertieft werden.<br />

• Es sollten daran angepasst neue Strukturen<br />

der Engagementförderung entwickelt und<br />

umgesetzt werden. Dies bedeutet auch, dass<br />

bestehende Strukturen (deutlich) verändert<br />

und umgebaut werden müssen.<br />

• Wenn der Weg zum ‚ermöglichende Staat‘<br />

ernsthaft gegangen werden soll, dann sollte<br />

es vorrangiges Ziel der Politik sein die Bevölkerung<br />

dazu zu bringen, sich einzumischen.<br />

Somit müssen PolitikerInnen einen<br />

Teil ihres Machtpotentials abgeben bzw. ihre<br />

Rolle neu interpretieren. ‚Sie haben dann<br />

immer noch genug zu tun‘, wie ein anwesender<br />

Kommunalpolitiker anfügte.<br />

• Auch die Verwaltung muss sich deutlich neu<br />

ausrichten. Es ist wesentlich, dass alle Bereiche<br />

der Verwaltung Bürgerorientierung<br />

ernst nehmen und leben. Es bedarf einer neuen<br />

Einstellung – einer Zuwendung zum Bürger<br />

–, die konsequent in die Organisationsphilosophie<br />

eingebaut werden sollte. Hierzu<br />

muss aber auch Wissen vermittelt werden,<br />

über Methoden, Anwendungsmöglichkeiten,<br />

Chancen und Grenzen. Dies ist eine Herausforderung<br />

für alle Führungsebenen.<br />

Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, den<br />

Essener Ansatz – speziell die Qualifikationsangebote<br />

zur Bürgerorientierung, deren Ziel<br />

es ist, städtische MitarbeiterInnen praxisorientiert<br />

zum Thema Bürgerorientierung bzw.<br />

bürgerschaftliches Engagement zu schulen –<br />

tiefer gehender zu analysieren. Nicht weil dort<br />

alles optimal läuft, sondern weil der Ansatz<br />

viele positive Aspekte beinhaltet, die reflektiert,<br />

weiterentwickelt und übertragbar gemacht<br />

werden sollten. Das gute Beispiel könn-<br />

<strong>Forschungsjournal</strong> NSB, Jg. 20, 4/2007<br />

te so im wahrsten Sinne des Wortes ‚Schule<br />

machen‘.<br />

Helene Hüttinger/Marion Stock, Aachen<br />

Tagungsbericht<br />

...................................................................................................................................<br />

Gerechtigkeit und Inklusion.<br />

Impulse aus dem Werk von Iris M.<br />

Young<br />

Unter dem Titel ‚Gerechtigkeit und Inklusion.<br />

Impulse aus dem Werk von Iris M. Young‘ tagte<br />

am 13. Oktober 2007 die Sektion für Politische<br />

Theorie und Ideengeschichte in Darmstadt.<br />

Die gemeinsam von der Technischen Universität<br />

Darmstadt und der Heinrich-Böll Stiftung<br />

Hessen getragene Veranstaltung würdigte mit<br />

insgesamt elf Vorträgen ein Werk, das nicht nur<br />

durch einflussreiche Veröffentlichungen wie<br />

Justice and the Politics of Difference (1990),<br />

Inclusion and Democracy (2000) sowie On<br />

Female Body Experience: ,Throwing Like a Girl‘<br />

and Other Essays (2005) beeindruckte, sondern<br />

auch durch charismatische Lehrtätigkeit und<br />

unermüdlichen politischen Aktivismus. Youngs<br />

Tod im August 2006 wurde in Europa als ebenso<br />

großer Verlust empfunden wie in den U.S.A.,<br />

wo sie zuletzt an der University of Chicago lehrte.<br />

Youngs Denken sticht nicht nur dadurch<br />

hervor, dass es schon zu Lebzeiten verdienten<br />

Eingang in die einschlägigen Lehrbücher fand,<br />

sondern auch durch Themenvielfalt: Angesichts<br />

der substantiellen Beiträge Youngs zu Demokratie-<br />

und Gerechtigkeitstheorie ebenso wie zu<br />

feministischer und Geschlechtertheorie hätte die<br />

thematische Aufteilung der Darmstädter Tagung<br />

in die Kategorien ‚Demokratie und Inklusion‘<br />

und ‚Lokale und globale Gerechtigkeit‘ deshalb<br />

zweifellos auch um zahlreiche weitere Themenfelder<br />

ergänzt werden können. Ein Beispiel<br />

dafür war der phänomenologisch angelegte Bei-

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