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Vollversion (1.42 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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142<br />

Profil nicht nur als marktfreiheitliche, sondern<br />

auch als Bürgerrechtspartei zu schärfen. Zugleich<br />

führte die FDP 2005 wieder einen Koalitionswahlkampf,<br />

in dem sich die FDP als inhaltliches<br />

Korrektiv zur CDU darstellen wollte.<br />

Bei allen Irrungen und Wirrungen sieht Kubat<br />

die Jahre in der Opposition als Erfolgsgeschichte.<br />

Der FDP sei es gelungen, ihre Wählerbasis<br />

zu verbreitern und vor allem junge<br />

Wähler und Mitglieder zu gewinnen. Ihr sei es<br />

gelungen, sich zu einer gesamtdeutschen Partei<br />

zu entwickeln, was sich durch die Präsenz in elf<br />

Länderparlamenten ausdrücke.<br />

Kubat stellt zum Schluss die Frage, wie sich<br />

die FDP nach den Wahlen von 2005 und der<br />

Bildung der großen Koalition nun als größte<br />

Oppositionspartei profilieren kann. Er empfiehlt<br />

der Partei, „ihre Rolle als kleine, aber feine marktradikale<br />

Randpartei anzunehmen“ (107). Zum anderen<br />

müsse sie „ihre Anstrengungen intensivieren,<br />

ihre kommunikativen und personellen Defizite<br />

zu beheben“ (107). Eine personelle Verbreiterung<br />

sei angesichts der Machtposition von<br />

Guido Westerwelle als Partei- und Fraktionschef<br />

allerdings kaum vorstellbar, kritisiert er. Und zu<br />

guter Letzt müsse die FDP ihre Koalitionsstrategie<br />

neu definieren. So sieht Kubat nach wie vor<br />

viel Forschungsbedarf auf diesem Gebiet.<br />

Karin Urich, Mannheim<br />

�<br />

WILKE, MANFRED<br />

Der SED-Staat<br />

Geschichte und Nebenwirkungen<br />

Köln/Weimar/Wien: Böhlau 2006<br />

Zum 65. Geburtstag des Historikers und Publizisten<br />

Manfred Wilke stellte Hans-Joachim Veen<br />

eine Aufsatzsammlung aus dessen Feder zusammen<br />

zum Thema ‚Der SED-Staat. Geschichte<br />

und Nachwirkungen‘. Das Spannende an dieser<br />

Sammlung ist, dass die Aufsätze im Zeit-<br />

<strong>Forschungsjournal</strong> NSB, Jg. 20, 4/2007<br />

raum von 1991 bis 2006 geschrieben worden<br />

sind – zu einer Zeit also, als die DDR gar nicht<br />

mehr existierte. Sie sind damit ein Zeitdokument,<br />

wie sich die Aufarbeitung dieser Diktatur<br />

– und dass es sich um eine Diktatur handelte,<br />

dafür gab es für Wilke nie einen Zweifel – vollzogen<br />

hat. Dabei arbeitet Wilke, der schon seit<br />

den 1970er Jahren zu den führenden Publizisten<br />

zur DDR-Geschichte zählt, nie mit dem erhobenen<br />

Zeigefinger nach dem Motto: ‚Ich<br />

habe es doch schon immer gewusst‘. Obwohl<br />

seine Artikel den Beweis liefern, dass Wilkes<br />

Einschätzungen schon zu einer Zeit messerscharf<br />

die Realitäten des Sozialismus abbildeten, als die<br />

Akten für westdeutsche Historiker noch geschlossen<br />

waren. Denn Wilke muss sich bei Artikeln<br />

über ‚Die Etablierung der ‚neuen Klasse‘<br />

nach Stalins Tod‘, ‚Die Etablierung einer Okkupationspartei‘<br />

oder ‚Die zweite Staatsgründung<br />

der DDR 1953‘ nicht selbst revidieren.<br />

Neben der Entlarvung der DDR als Diktatur<br />

sind ihm die Aufarbeitung der DDR-Geschichte<br />

und die Öffnung der Archive des MfS zentrale<br />

Anliegen. Nicht umsonst ist er Beiratsmitglied<br />

der Behörde des Bundesbeauftragten für<br />

die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes und<br />

Mitglied des Stiftungsrates der ‚Stiftung Aufarbeitung<br />

der SED-Diktatur‘. Mit diesem Engagement<br />

wehrt er sich gegen eine Verklärung<br />

der DDR. Zugleich zeigt er Kontinuitäten der<br />

Kaderstrukturen und der Ideologie von der SED<br />

über die PDS bis zur heutigen Linkspartei auf.<br />

Dies wird besonders deutlich in dem Artikel<br />

‚Die Diktaturkader André Brie, Gregor Gysi,<br />

Lothar Bisky und das Mfs‘.<br />

Abgerundet wird das Buch durch ein biographisches<br />

Interview, das Hannes Schwenger<br />

mit Manfred Wilke führte. Am Ende findet sich<br />

noch eine Auswahlbibliographie des Publizisten<br />

und Historikers mit den grundlegenden Veröffentlichungen<br />

zur DDR-Geschichte und ihrer<br />

Aufarbeitung.<br />

Karin Urich, Mannheim

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