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Literatur<br />

GRAJETZKY, ANTJE U.A. (HG.)<br />

In Fahrtrichtung links.<br />

Eine Odyssee durch Revue und Revolte.<br />

Essen: Klartext 2006.<br />

Seit über 20 Jahren verbindet das Soziokulturelle<br />

Zentrum Bahnhof Langendreer in Bochum<br />

Kultur und Politik. Entstanden aus der Zentrumsbewegung<br />

der 1980er-Jahre ist es heute aus der<br />

Kulturszene des Ruhrgebiets nicht mehr wegzudenken.<br />

Das Jubiläum war Anlass für eine Bestandsaufnahme,<br />

die mit dem 2006 veröffentlichten<br />

Band ‚In Fahrtrichtung links. Eine Odyssee<br />

durch Revue und Revolte‘ nun vorliegt.<br />

„Der Bahnhof Langendreer ist ein sperriger<br />

Ort“, resümiert Antje Grajetzky in ihren lesenswerten<br />

‚Gedanken aus der DJ-Kabine‘ (47-53).<br />

Und ihre Einschätzung lässt sich im positiven Sinne<br />

auch auf den Jubiläumsband übertragen. Grob<br />

gegliedert in die Teile Revue, Re-Aktionen und<br />

Revolte wechseln sich Grußworte befreundeter<br />

Künstler ab mit Reflexionen der beteiligten Aktiven,<br />

Einschätzungen von Lokaljournalisten und -<br />

politikern, Rück- und aktuellen Einblicken in die<br />

alltägliche Arbeit des Zentrums: Die Probleme eines<br />

‚Kleinkunsthändlers‘ (17-21) kommen ebenso<br />

zur Sprache wie die des Haustechnikers Yuriy<br />

Kolesnykov (128). Die Erfolgsgeschichte des Frauenabends<br />

(143-147) steht neben der des Kinos<br />

,endstation‘ (138-145) und eine Foto-Text-Reportage<br />

komprimiert zwei Tage zu einem (64-89).<br />

Dass dabei keine reine „Jubiläumslobhudelei“ (3)<br />

herausgekommen ist und auch kritische Stimmen<br />

wie die des CDU-Stadtrats Clemens Kreuzer zu<br />

Wort kommen (113-119), tut dem Band ebenso<br />

gut wie die ständig wechselnden Textformate und<br />

hervorragenden Fotografien.<br />

Nicht zuletzt stößt das Buch die LeserInnen<br />

immer wieder auf den politischen Hintergrund<br />

des Bahnhofs. So ergänzen sich die launigen<br />

Erinnerungen von Rolf Stein an die Fabrikbesetzungen<br />

und den Kampf für ein soziokulturelles<br />

Zentrum (93-100) mit Interviews damals<br />

verantwortlicher Politiker (102-110; 113-119).<br />

143<br />

Zudem wird immer wieder auf die Probleme,<br />

vor allem aber auch auf die Vorteile basisdemokratischer<br />

Entscheidungen verwiesen und Theorie,<br />

Praxis und Zukunft von Selbstverwaltung<br />

diskutiert. Nicht zuletzt werden mit dem Bahnhof<br />

verbundene Initiativen und Gruppen wie<br />

die Medizinische Flüchtlingshilfe (129-135)<br />

oder Radio El Zapote (136) vorgestellt. ‚In Fahrtrichtung<br />

links’ ist somit gleichzeitig ein Leseund<br />

Bilderbuch, die Präsentation eines erfolgreichen<br />

alternativen Kulturbetriebs und ein Reader<br />

über linke Strukturen und <strong>Bewegungen</strong> in<br />

den vergangenen 25 Jahren. Gespickt mit sperrigen<br />

Stolpersteinen und absolut lesenswert.<br />

Marcel Berlinghoff, Mannheim<br />

�<br />

POSS, INGRID/WARNECKE, PETER (HG.)<br />

Spur der Filme<br />

Zeitzeugen über die DEFA<br />

Berlin: Links-Verlag 2006<br />

Die Geschichte der DEFA steht im Mittelpunkt<br />

des Bandes „Spur der Filme“. Es geht dabei um<br />

die Filmfabrik, die im Mai 1946 in die Fußstapfen<br />

der UFA trat. Und damit knüpfte die DEFA<br />

nicht nur am gleichen Ort an die Traditionen an.<br />

Es handelte sich auch bei ihr um eine Filmfabrik,<br />

die in und mit einer Diktatur existiert. Schauspieler<br />

und Regisseure versuchten, ihren Weg zu gehen,<br />

ihre Projekte zu verwirklichen und begaben<br />

sich damit unweigerlich in das Spannungsfeld<br />

zwischen Politik und künstlerischer Freiheit.<br />

Ingrid Poss und Peter Warnecke wollen dabei<br />

kein weiteres Kapitel der Diktaturgeschichte<br />

schreiben. Sie lassen diejenigen zu Wort kommen,<br />

die während der 46 Jahre für die DEFA<br />

gearbeitet haben.<br />

Dabei wird deutlich, dass es sich bei ihnen<br />

nicht ausschließlich um Widerstandskämpfer und<br />

nicht ausschließlich um Angepasste handelt, sondern<br />

um Menschen mit Stärken und Schwächen,

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