Vollversion (1.42 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

36
auch für eine flächendeckende Paralyse der grünen
Anhängerschaft sorgen.
Das rot-rot-grüne Bündnis erscheint zwar
hinsichtlich der politisch-ideologischen Distanzen
und angesichts des Umstands, dass es sich
bei den beiden kleinen Parteien jeweils vorrangig
um eine ,Ostpartei‘ und eine ,Westpartei‘
handelt, unproblematischer, aber hier werden
die persönlichen Antagonismen zwischen Oskar
Lafontaine und dem derzeitigen Führungspersonal
der SPD in der Kürze der Zeit wohl
nicht abzumildern sein.
6 Die hier und auch im Schaubild referierten
Stimmenanteile beziehen sich auf die im monatlichen
Politbarometer der Forschungsgruppe
Wahlen publizierten Projektionen. Die Projektionen
der Forschungsgruppen weichen zwar
teilweise von den Umfragedaten anderer Institute
ab, doch zum einen sind die Abweichungen
nicht sonderlich groß und zum andern ergeben
sich auf der Grundlage jeweils anderer Datenreihen
tendenziell ähnliche Befunde. Die hier
erhobene und präsentierte Veto-Koalition aus
CDU/CSU und Linkspartei soll nicht als realistische
Koalitionsoption, sondern als Vetospieler
gegen die Option der Ampelkoalition betrachtet
werden.
7 Diese Sichtweise wurde durch den entwaffnenden
Kommentar Schröders zu Münteferings
Festhalten an den Hartz-Gesetzen verstärkt.
Schröder meinte, diese seien schließlich
nicht die „Zehn Gebote“ und niemand solle deshalb
„den Moses machen“.
Literatur
Decker, Frank 2007: Die Bundesrepublik auf
der Suche nach neuen Koalitionen. In: APuZ,
35-36/2007, 26-33.
Eith, Ulrich/Mielke, Gerd 2000: Die soziale
Frage als „neue“ Konfliktlinie? Einstellungen
zum Wohlfahrtsstaat und zur sozialen Gerechtigkeit
und Wahlverhalten bei der Bundestagswahl
1998. In: van Deth, Jan/Rattinger, Hans/
Gerd Mielke
Roller, Edeltraud (Hg.): Die Republik auf dem
weg in die Normalität? Wahlverhalten und politische
Einstellungen nach acht Jahren Einheit.
Opladen, 94-115.
Haas, Melanie 2007: Auswirkungen der
Großen Koalition auf das Parteiensystem. In:
APuZ, 35-36/2007, 18-26.
Lijphart, Arend 1999: Patterns of Democracy.
Government Forms and Performance in
Thirty-Six Countries. New Haven, London.
Lorenz, Christian 2007: Schwarz-Grün auf
Bundesebene? In: APuZ, 35-36/2007, 33-40.
Mielke, Gerd 2004: Wähler im Wartestand.
Entstehungs- und Erfolgschancen einer neuen
Linkspartei. In: Forschungsjournal Neue Soziale
Bewegungen, Jg. 17, 2/2004, 6-21.
Nachtwey, Oliver/Spier, Tim 2007: Günstige
Gelegenheit? Die sozialen und politischen
Entstehungsgründe der Linkspartei. In: Spier,
Butzlaff, Micus, Walter (Hrsg.): Die Linkspartei.
Wiesbaden, 13-70.
Niedermayer, Oskar 2002: Nach der Vereinigung.
Der Trend zum fluiden Fünfparteiensystem.
In: Gabriel, Oscar W./Niedermayer,
Oskar/Stöss, Richard (Hg.): Parteiendemokratie
in Deutschland. Wiesbaden, 107-127.
Roller, Edeltraud 2000: Ende des sozialstaatlichen
Konsenses? Zum Aufbrechen traditioneller
und zur Entstehung neuer Konfliktstrukturen
in Deutschland. In: Niedermayer, Oskar/
Westle, Bettina (Hg.): Demokratie und Partizipation:
Festschrift für Max Kaase. Wiesbaden,
88-114.
Schäfer, Armin 2007: Die Reform des Sozialstaats
und das deutsche Parteiensystem: Abschied
von den Volksparteien? In: ZParl, 38.
Jg., 3/2007, 648-666.
Schoen, Harald/Falter, Jürgen W. 2005: Die
Linkspartei und ihre Wähler. In: APuZ, 51-52/
2005, 33-40.
Spier, Tim/Butzlaff, Felix/Micus, Matthias/
Walter, Franz (Hg.) 2007: Die Linkspartei. Zeitgemäße
Idee oder Bündnis ohne Zukunft? Wiesbaden.