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Vollversion (1.42 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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Abstracts<br />

151<br />

setztes Politikverständnis weit reichende Folgen auch für das Demokratieverständnis haben muss.<br />

Die Gegensätze zwischen politischen Eliten, die Haushalte, Gesundheits- oder Rentensysteme zu<br />

sanieren vorgeben, und Wählern, die ihre Erwartungen und Interessen in politisch-kulturellen<br />

Kontexten und sozialen Bezügen entwickeln und vortragen, bergen verstärkt die Möglichkeit zur<br />

Entfremdung zwischen Bürgern und Parteien.<br />

Ulrich Eith/Gerd Mielke: On glasses and images. Footnotes referring to psephology and<br />

party analysis FJNSB 4/2007, 16-24<br />

The authors analyze in how far there are interdependencies between parties, their elites and the<br />

electorate and how they interact. They are influenced by consultants, public affairs agencies and<br />

media. Furthermore they are involved into a system of normative claims. Dealing with psephology<br />

and party analysis they state that the term ,sciencification of politics‘ refers to a complex process of<br />

interaction between different protagonists and levels. Voters and parties play a pivotal role in all<br />

models of plural democracy, since they guarantee legitimation, participation and control within the<br />

system of governance. For that reason the authors conclude that the understanding of politics<br />

mediated by theories of social sciences and economics transformed in public statements affects the<br />

understanding of democracy. The discrepancy between political elites proclaiming to reform budgets,<br />

health and pension schemes and the electorate’s expectations hold the possibility of an alienation<br />

between citizens and parties.<br />

Gerd Mielke: Parteiensysteme im Umbruch? Anmerkungen zur Großen Koalition, FJNSB<br />

4/2007, 25-36<br />

Vor dem Hintergrund der großen Koalition zeigt der Autor, dass man bei der Suche nach den<br />

Ursachen für die gegenwärtigen Koalitions- und Wettbewerbskonstellationen im deutschen Parteiensystem<br />

auf eine Entkoppelung sowohl der sozialdemokratischen als auch der christdemokratischen<br />

Parteiführung von der sozialen und kulturellen Basis ihrer Parteien stößt. Beide Parteispitzen<br />

setzten im Bundestagswahlkampf 2005 auf die Abkehr von den Traditionen des deutschen Sozialstaates,<br />

welche als eine tragende Säule der politischen Kultur und der politischen Legitimation des<br />

politischen Systems der Bundesrepublik gesehen wird. Dem Autor nach zeichnen sich im Blick auf<br />

die Bundestagswahl 2009 vier realistische Koalitionsvarianten ab: die derzeit regierende Große<br />

Koalition aus CDU/CSU und SPD, eine ‚kleine‘ bürgerliche Koalition aus CDU/CSU und FDP,<br />

eine rot-grüne Koalition und schließlich eine ‚Ampel-Koalition‘ aus SPD, FDP und Grünen. Die<br />

Analyse ergibt jedoch, dass die Mehrheiten ‚kleinerer Koalitionen’ immer recht knapp im Vergleich<br />

zu den ihnen gegenüber stehenden Veto-Koalitionen ausfallen und dass sich wirklich stabile und<br />

tragfähige Mehrheiten jenseits der Großen Koalition derzeit nicht erkennen lassen. Gleichzeitig<br />

zeigt sich eine Zerfaserung von Wählerloyalitäten, die sich auf den ersten Blick durchaus unter der<br />

These vom ‚dealignment‘, also der Auflösung überkommener Parteibindungen, einordnen lässt.<br />

Durch den Versuch gegenzusteuern lässt sich in jüngster Zeit beobachten, dass eine vorsichtige,<br />

weitgehend wortlose Abkehr von dem zuvor lauthals betriebenen ‚Reformkurs‘ zu einer mehr oder<br />

minder verhüllten ‚Re-Sozialdemokratisierung‘ sowohl bei der Union als auch bei den Sozialdemokraten<br />

betrieben wird. Sollten sich zukünftig keine stabilen Mehrheiten jenseits der Großen<br />

Koalition abzeichnen – so der Schluss des Autors – wird dies nicht zur Festigung der demokratischen<br />

politischen Kultur im Sinne einer offenen und pluralistischen Demokratie beitragen.

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