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Vollversion (1.42 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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Einstellungen zum Sozialstaatsabbau<br />

lität bzw. Inflation der Ansprüche (Hypothese<br />

1) spricht.<br />

Tabelle 4 stellt die ostdeutschen Anteile an<br />

Abbaubefürwortern auf beiden Dimensionen<br />

einander gegenüber. Die Zunahme der Anteile<br />

der Abbaubefürworter im Vergleich von Extensität<br />

und Intensität zeigt ein eindeutiges Muster:<br />

Wie von Hypothese 2 postuliert, steigt der Anteil<br />

an Abbaubefürwortern beim Vergleich zweier<br />

aufeinander folgender Zeitpunkte bei der Intensität<br />

mehr als bei der Extensität (dritte und fünfte<br />

Spalte Tab. 4). Die Veränderung in den Einstellungen,<br />

die der Anpassungsthese entsprechend<br />

festzustellen sind, treten also vor allem<br />

bezüglich der Intensität auf.<br />

Ein uneinheitliches Bild zeigt sich beim Vergleich<br />

der Dimensionen innerhalb der jeweiligen<br />

Jahre: In Widerspruch zu Hypothese 3 waren<br />

1994 und 2000 die Anteile der ostdeutschen<br />

Abbaubefürworter bei der Intensität geringer<br />

als bei der Extensität (sechste Spalte Tab. 4).<br />

Nur im Jahr 2004 ging die Differenz leicht in<br />

die theoretisch angenommene Richtung.<br />

Insgesamt ist sowohl in Ost- als auch in<br />

Westdeutschland eine Veränderung der Anteile<br />

77<br />

von Befürwortern und Gegnern eines Sozialstaatsabbaus<br />

nachzuweisen. Der Trend der Entwicklung<br />

geht dabei eindeutig in Richtung eines<br />

zunehmenden Anteils an Abbaubefürwortern.<br />

Trotz aller Veränderungen kann festgestellt<br />

werden, dass in beiden Landesteilen der Anteil<br />

an Abbaugegnern enorm hoch geblieben ist: Bei<br />

der Extensität bewegt er sich in den alten Bundesländern<br />

zwischen 80 und 90 Prozent, in den<br />

neuen Bundesländern sogar zwischen 90 und<br />

fast 100 Prozent. Diese Quoten werden bei der<br />

Intensität nicht erreicht, was zum einen auf die<br />

erörterten Unterschiede hinsichtlich der Variabilität<br />

der beiden Einstellungsdimensionen zurückzuführen<br />

ist. Zum anderen ist das eine Folge<br />

der Fragebogenkonzeptualisierung, die bei<br />

der Intensität eine hohe Anzahl von Meinungslosen<br />

hervorrief. 8 Es ist zu beachten, dass Personen<br />

ohne Meinung zwar keiner Gruppe zuzurechnen<br />

sind, dass sie aber auch nicht einen<br />

Sozialstaatsabbau befürworten. Summiert man<br />

vor diesem Hintergrund die Anteile an Meinungslosen<br />

und Abbaugegnern auf, so macht<br />

der Bevölkerungsteil, der sich nicht für einen<br />

Abbau des Wohlfahrtsstaats auf der Dimension<br />

Tab. 4: Veränderungen des Anteils an Abbaubefürwortern im Vergleich der Dimensionen Extensität<br />

und Intensität (Ostdeutschland)<br />

Jahr Extensität Intensität<br />

Abbau- Zunahme Abbau- Zunahme Unterschiede<br />

befürworter 1 des Anteils 2 befürworter 1 des Anteils 2 der Anteile 3<br />

1994 3,1 0,7 2,4*<br />

2000 7,6 4,5 5,5 4,8 2,1*<br />

2004 7,6 0,0 8,2 2,7 -0,6*<br />

Signifikanzniveau: * = p < 0,001<br />

1Anteil an Gesamtbevölkerung in Prozent<br />

2 (Anteil) der Abbaubefürworter seit dem vorherigen Zeitpunkt in Prozentpunkten<br />

3 (Anteile) an Abbaubefürwortern bei Extensität und Intensität (in Prozentpunkten, Extensität –<br />

Intensität)

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