Vollversion (1.42 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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bewegen sich seit gut zwei Jahren bezüglich der<br />
auf sie entfallenen Wahlabsichten auf ziemlich<br />
konstantem Niveau. Dabei hat sich die Union<br />
als eindeutig stärkste Partei fast durchgängig in<br />
einem Korridor zwischen 35 und 41 Prozent<br />
eingependelt. Die SPD rangiert mit ihren Werten<br />
zwischen 29 und 33 Prozent. Mithin hat<br />
sich die Union von ihrem ‚Kirchhof-Einbruch‘<br />
bei der Bundestagswahl relativ schnell wieder<br />
erholen können; die Sozialdemokraten sind gegenüber<br />
ihrem Bundestagswahlergebnis eher<br />
abgesackt. In diesen unterschiedlichen Entwicklungen<br />
kommt die unterschiedlich lange wahrnehmbare<br />
Abkehr der beiden großen Parteien<br />
von ihren Sozialstaatstraditionen zum Ausdruck.<br />
Der Auftritt von Paul Kirchhof hat ganz offensichtlich<br />
das Vertrauen in die Union nicht so<br />
nachhaltig erschüttert, wie die sechsjährige ‚Reformperiode‘<br />
unter Gerhard Schröder die sozialdemokratische<br />
Anhängerschaft verstört hat.<br />
Die drei kleinen Parteien liegen bei leichten<br />
Schwankungen jeweils bei etwa 10 Prozent. Die<br />
sonstigen Parteien erreichen in dem hier betrach-<br />
Schaubild 1<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Gerd Mielke<br />
teten Zeitraum einen kumulierten Stimmenanteil<br />
zwischen drei und sechs Prozent.<br />
Die bundesweiten Kräfteverhältnisse der<br />
Parteien enthalten einige zusätzliche regionalspezifische<br />
Differenzierungen. Neben dem<br />
schon vertrauten Gegensatz zwischen dem ostdeutschen<br />
und westdeutschen Parteiensystem,<br />
der vor allem durch die starke Stellung der PDS<br />
bzw. Linkspartei als ostdeutsche Volkspartei und<br />
die Schwäche der CDU im Osten seit Mitte der<br />
1990er Jahre konstituiert wird, fällt der aus der<br />
alten Bundesrepublik noch erhaltene Nord-Süd-<br />
Gegensatz zwischen den Sozialdemokraten und<br />
der Union neu ins Gewicht. Bei den letzten drei<br />
Bundestagswahlen waren nur noch Bayern und<br />
Baden-Württemberg klare regionale Hochburgen<br />
der Unionsparteien.<br />
Mit der Ausdifferenzierung und Fragmentierung<br />
des Parteiensystems gewinnen die zwischen<br />
den jeweiligen Parteien möglichen Koalitionen<br />
an Bedeutung. Innerhalb des Spektrums<br />
der Koalitionen, die zu einer rechnerischen<br />
Mehrheit im Bundestag führen könnten, sind<br />
Anteile der Parteien bei der Projektion<br />
der Forschungsgruppe Wahlen 2006-2007<br />
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