Vollversion (1.42 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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Editorial<br />
tergrund ihrer mittlerweile neunjährigen Regierungsbeteiligung<br />
im Bund rückt dabei insbesondere<br />
der Zustand der sozialdemokratischen<br />
Partei in den Blickpunkt: ihre teils prekäre Situation<br />
in den Ländern, parteiinterne Flügelkämpfe<br />
und Versuche einer Kurskorrektur der Schröderschen<br />
Reformpolitik, nicht zuletzt auch der<br />
Profilierungs- und Verdrängungswettbewerb mit<br />
der LINKEN (vorwiegend im Osten Deutschlands)<br />
sind hier wichtige Stichworte.<br />
Den Themenschwerpunkt eröffnet eine Analyse<br />
von Ulrich Eith und Gerd Mielke zur Wahlund<br />
Parteienforschung in Deutschland. Die<br />
Gegensätze zwischen politischen Eliten, die<br />
Haushalte, Gesundheits- oder Rentensysteme<br />
zu sanieren vorgeben, und Wählern, die ihre<br />
Erwartungen und Interessen in politisch-kulturellen<br />
Kontexten und sozialen Bezügen entwickeln<br />
und vortragen, bergen verstärkt die Möglichkeit<br />
zur Entfremdung zwischen Bürgern und<br />
Parteien. Die Kommunikation mit wissenschaftlichen<br />
Beratern, Meinungsforschern, Werbeagenturen,<br />
Kommunikations- und Kampagnen-<br />
3<br />
experten und der echohafte Widerhall dieses<br />
politisch-wissenschaftlichen Beratungskomplexes<br />
in den Medien tragen offensichtlich zu dieser<br />
Entfremdung bei.<br />
Die Konsequenzen der Großen Koalition in<br />
Berlin auf Mehrheitsverhältnisse und potentielle<br />
Koalitionsbündnisse in Bund und Ländern<br />
untersucht Gerd Mielke insbesondere mit Blick<br />
auf problematische Konsequenzen für die demokratische<br />
politische Kultur. Steffen Schoon<br />
analysiert die Parteienlandschaft in Ostdeutschland,<br />
die er durch Fragmentierung und Regionalisierung<br />
gekennzeichnet sieht. Daraus resultierende<br />
Funktionsstörungen, insbesondere für<br />
die Volksparteien, sowie die Schwäche der ostdeutschen<br />
Zivilgesellschaft geben deutlichen<br />
Anlass zur Besorgnis.<br />
Konrad Schacht zieht Parallelen zwischen<br />
der Entwicklung der SPD in Frankfurt am Main<br />
und den Problemen der Bundespartei. Die Abkehr<br />
der SPD von der Sozialstaatstradition leistet<br />
dem Risiko einer abnehmenden Bedeutung<br />
als Volkspartei Vorschub.