Vollversion (1.42 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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derheiten von Printmedien, Rundfunk und Fernsehen<br />
erläutert und Ratschläge für Pressemitteilungen,<br />
Interviews und Pressekonferenzen gegeben.<br />
Die interne Dynamik der Gruppe<br />
Kapitel fünf widmet sich der Frage ‚Fundraising<br />
– Wie komme ich an Geld?‘ (139). Hier<br />
werden Möglichkeiten wie Sponsoring, Matching<br />
Funds, Tombolas, institutionelle Zuschüsse<br />
und Projektanträge vorgestellt. Die jeweiligen<br />
Abschnitte sind hierbei sehr knapp gehalten,<br />
was vor allem bei den letzten beiden der<br />
erwähnten Möglichkeiten noch viele Fragen<br />
offen lässt.<br />
Das sechste und letzte Kapitel widmet sich<br />
der Lobbyarbeit im eigenen Verband (151). Hier<br />
werden Themen wie die Sicherung des Zusammenhalts<br />
der eigenen Gruppe, die Gewährleistung<br />
einer guten internen Diskussionskultur und<br />
die Integration neuer Mitglieder erläutert. Auch<br />
hier bietet der Autor konkrete Methoden an, zum<br />
Beispiel zum Umgang mit Streit in der Gruppe.<br />
Außerdem erläutert er die ‚zehn Regeln für die<br />
aktive Gruppe‘ (164), mit deren Hilfe eine dynamische<br />
Zusammenarbeit gesichert werden<br />
soll.<br />
Fazit<br />
Der Autor verfolgt das Ziel, ohne lange Umschweife<br />
Handlungsanweisungen für eine gute<br />
Lobbyarbeit anzubieten. Insofern lässt sich dem<br />
Band eine mangelnde wissenschaftliche Tiefe<br />
schlecht vorwerfen. Dennoch wären etwas eingehendere<br />
Erläuterungen an einigen Stellen<br />
wünschenswert. Gerade durch den Stil sehr<br />
knapper Darstellungen bleibt der eine oder andere<br />
Aspekt von organisiertem Lobbying unterbelichtet.<br />
Dies betrifft sowohl die gesellschaftlichen<br />
Zusammenhänge, in denen Lobbying stattfindet,<br />
als auch die vom Autor eingeführten<br />
Methoden. Auf ergänzende Literaturhinweise<br />
hat der Autor verzichtet. Die weiterführende<br />
Literatur (179), am Ende des Bandes angeboten<br />
<strong>Forschungsjournal</strong> NSB, Jg. 20, 4/2007<br />
wird, kann entsprechende Ansprüche nicht erfüllen.<br />
Dadurch ist das Buch vor allem für Personen<br />
geeignet, die sich schnell erste konkrete<br />
Tipps und Ideen anlesen wollen. Dies wird nicht<br />
zuletzt auch durch den ‚Ratgeber-Duktus‘ unterstützt,<br />
der das Buch konsequent prägt. Der<br />
Autor verwendet zahlreiche Beispiele aus dem<br />
alltäglichen Leben, um seine Argumente anschaulich<br />
zu machen, und Checklisten am Ende<br />
einzelner Abschnitte sollen die Umsetzung der<br />
Kapitelinhalte erleichtern. Wer im gegenständlichen<br />
Bereich des organisierten Lobbyings über<br />
wenig Erfahrung verfügt, schnell auf den Punkt<br />
kommen will und sich vor ‚goldenen Regeln‘<br />
nicht fürchtet, für den ist die Lektüre dieses<br />
Buches sicherlich ein Gewinn.<br />
Stefan Niederhafner, Berlin<br />
Besprochene Literatur<br />
Prenzel, Thorben 2007: Handbuch Lobbyarbeit<br />
konkret. Schwalbach, Ts.: Wochenschau<br />
Verlag.<br />
�<br />
Illegale Migranten und ihr<br />
gemeinsamer Kampf um<br />
Legalisierung<br />
Wie ist es möglich, dass Illegale – also Personen,<br />
die es eigentlich gar nicht geben dürfte –<br />
als politische Akteure auftreten, Aktionen planen<br />
und durchführen und mit ihren Forderungen<br />
Erfolg haben? Mit dieser Fragestellung setzt<br />
sich die vorliegende Arbeit auseinander, die Entstehung,<br />
Verlauf und Outcome von Pro-Regularisierungsbewegungen<br />
in drei europäischen<br />
Ländern in den Blick nimmt.<br />
Unter dem Motto ‚Papiere für alle‘ forderten<br />
ab Mitte der 1990er Jahre illegale Migranten<br />
in Frankreich, Spanien und der Schweiz die<br />
Legalisierung ihres Status und damit das Recht,