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140<br />

gen. Schlussendlich erweisen sich auch Massarrats<br />

Hoffnungen auf die Vorreiterrolle Europas<br />

als Friedensmacht in Abgrenzung zu den<br />

USA als trügerisch: Denn die Irak-Krise lieferte<br />

gerade nicht, wie Massarrat glauben machen<br />

will, einen Vorgeschmack auf das weltpolitische<br />

Potential des moralischen Gewichts der Europäer,<br />

sondern demonstrierte vielmehr in erschreckender<br />

Weise die tiefe Spaltung des Kontinents.<br />

Eine Welt jenseits des Kapitalismus?<br />

Insgesamt enthält Massarrats Monografie mit<br />

den perspektivenreichen, aber bereits bekannten<br />

Grundideen der ökologischen Nachhaltigkeit<br />

und der intragenerativen Gerechtigkeit zwar<br />

einen zustimmungsfähigen Ansatz, doch vermag<br />

der Autor nicht zu erhellen, weshalb jene<br />

Axiome nicht auch mit einer kapitalistischen<br />

Weltordnung kompatibel sein könnten. Eine tragfähige,<br />

überzeugende und langfristige Alternative<br />

zur bestehenden Weltordnung wird der Leser<br />

in Massarrats Buch vergeblich suchen.<br />

Manuel Becker, Bonn<br />

Besprochene Literatur<br />

Massarrat, Mohssen 2006: Kapitalismus,<br />

Machtungleichheit, Nachhaltigkeit. Perspektiven<br />

Revolutionärer Reformen. Hamburg: VSA.<br />

Verwendete Literatur<br />

Callinicos, Alex 2003: Ein Anti-Kapitalistisches<br />

Manifest. Hamburg: VSA.<br />

Harvey, David 2004: Der neue Imperialismus.<br />

Hamburg: VSA.<br />

Huntington, Samuel P. 1997: Kampf der<br />

Kulturen. Hamburg: Europa-Verlag.<br />

Kopfmüller, Jürgen 2001: Nachhaltige Entwicklung<br />

integrativ betrachtet. Konstitutive Elemente,<br />

Regeln, Indikatoren. Berlin: edition sigma.<br />

Mandel, Ernest 1972: Der Spätkapitalismus.<br />

Versuch einer marxistischen Erklärung. Frankfurt<br />

a.M.: Suhrkamp.<br />

<strong>Forschungsjournal</strong> NSB, Jg. 20, 4/2007<br />

ANNOTATIONEN<br />

...................................................................................................................................<br />

ROSUMEK, LARS<br />

Die Kanzler und die Medien.<br />

Acht Portraits von Adenauer bis Merkel.<br />

Frankfurt am Main/New York: Campus 2007<br />

Insbesondere in der rot-grünen Regierungszeit<br />

sind Begriffe wie ‚Mediendemokratie‘ oder<br />

‚Medienkanzler‘ in den wissenschaftlichen und<br />

journalistischen Sprachgebrauch eingegangen.<br />

Die Studie ‚Die Kanzler und die Medien‘ bietet<br />

jetzt erstmals eine historische Längsschnittdarstellung<br />

der Öffentlichkeitsarbeit der Bundeskanzler<br />

von Adenauer bis Merkel. Der Autor<br />

Lars Rosumek formuliert einleitend seine These:<br />

Wenn unter Medienkanzlerschaft eine gerichtete<br />

Einstellung auf die Medienlogik verstanden<br />

werden soll, dann handele es sich um<br />

keine Neuigkeit der Schröder-Ära. Schon Adenauer<br />

müsse dann als ‚Medienkanzler‘ gelten.<br />

Rosumek grenzt seine Darstellung zugleich vom<br />

Deutungsmuster einer ‚Amerikanisierung‘ der<br />

politischen Kommunikation ab und entfaltet skizzenhaft<br />

Grundlagen moderner Public Relations.<br />

Der Hauptteil der Studie besteht aus acht<br />

Portraits der Kanzler-PR, die jedoch zu Erhard<br />

und Kiesinger etwas knapp ausfallen. Rosumek<br />

stützt seine Analyse neben einer Literaturauswertung<br />

auf Expertengespräche mit Pressesprechern<br />

und Kanzlerberatern, die jeweils anschließend<br />

an die Personenportraits präsentiert<br />

werden. Auffällig sind hier vor allem die Fülle<br />

von Anekdoten und die erreichte Nähe zum ‚Innenleben<br />

der Macht‘. Die Stärken der Untersuchungen<br />

liegen weniger in analytischer Distanz<br />

oder theoretischer Stringenz als in einer sich<br />

sehr weitgehend auf die Teilnehmerperspektive<br />

einlassenden Bilanz zu Akteuren und Techniken<br />

der politischen Kommunikation. Es gelingt<br />

Rosumek damit der Nachweis, dass sich eine<br />

abgestimmte Medienarbeit durch die gesamte<br />

bundesdeutsche Politikgeschichte zieht. Mit<br />

Blick auf die Beschäftigung von Agenturen, die

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