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<strong>Forschungsjournal</strong> NSB, Jg. 20, 4/2007<br />

gruppe ‚SPD 2000‘, der von Franz Müntefering und Matthias Machnig sowie die der Arbeitsgruppe<br />

‚Mitgliederpartei‘, welche die drei wesentlichen Ansätze zur Reform der Parteiarbeit in der SPD<br />

in den letzten zwanzig Jahren darstellen. Alle drei Reformkonzepte versuchen eine Antwort darauf<br />

zu geben, wie die Funktionsfähigkeit der SPD angesichts enormer Veränderung in Gesellschaft,<br />

Parteiarbeit und Mitgliedschaft weiter erhalten und verbessert werden kann. Der Autor gelangt<br />

dabei in seinem Fazit zur Einsicht, dass Parteien mit Reformen im Wesentlichen auf gesellschaftliche<br />

Veränderungen reagieren, Gesellschaft aber nur zögerlich gestalten.<br />

Thomas Hauf: Modernizing traditionalists. Partyreforms in the SPD since the 1990ies,<br />

FJNSB 4/2007, 53-62<br />

As a characteristic of social-democratic processes of change Hauf sees the motto of necessary<br />

modernization on ground of traditions. A historical analysis shows that partyreforms are in the<br />

SPD a permanent task and institutionalized. After sketching the historical reforms since the parties<br />

foundation the author focuses on the reforms in the 1990ies, especially the proposals of the project<br />

groups ‚SPD 2000‘ and ‚Mitgliederpartei‘ (member’s party), which represent the relevant reforms<br />

in the last 20 years. All tried to answer the question how the functionality of the party can be<br />

improved facing societal change. The author concludes that parties react to societal change but<br />

merely shape society.<br />

Gerd Mielke: Auf verlorenem Posten? Parteien in der Bürgergesellschaft,<br />

FJNSB 4/2007, 63-71<br />

Das Verhältnis zwischen Volksparteien und Bürgergesellschaft – so die Ausgangsthese des Textes<br />

– stellt heute kein lebendiges politisches, aber auch gesellschaftliches Reformprojekt mehr dar,<br />

sondern ist stattdessen in den Schatten eines konkurrierenden Reformverständnisses geraten, welches<br />

sich primär aus Vorstellungen einer ökonomischen Optimierung des gesellschaftlichen und<br />

politischen Lebens speist. In seiner historisch-politischen Analyse der deutschen Volksparteien und<br />

deren Verhältnis zu bürgergesellschaftlichem Engagement konstatiert Mielke, dass die Parteien<br />

zunehmend ihre Fähigkeit und Bereitschaft verlieren, als lebendige Mitgliederparteien neue thematische<br />

und stilistische Impulse aus dem gesellschaftlichen Umfeld aufzunehmen. Für den teils<br />

dramatischen Mitgliederschwund der Parteien macht er dabei drei Hauptursachen aus: die Erosion<br />

der klassischen Milieus und die damit bisweilen verbundene gesteigerte Individualisierung; die<br />

Kluft zwischen der Erwartung von spontaner und direktdemokratischer Teilhabe und den zumeist<br />

immer noch sehr starren Organisationskulturen der Parteien und dem damit verbundenen ‚Säuglingssterben‘<br />

sowie eine massenmedial zumindest mitbedingte politische Demobilisierung und<br />

damit verbunden eine Anreizschwäche und ein Vertrauensverlust der Parteien. Mielke konstatiert,<br />

dass Parteien für die meisten jüngeren Deutschen nicht nur eigentümlich fremdartige Organisationen<br />

sind, sondern auch in einem schlechten Ruf stehen, was wiederum den Anreiz, sich in Parteien<br />

zu engagieren, weiter abmildert und eine stabile Abkopplungsschleife erzeugt. Ausgehend von<br />

diesen besorgniserregenden Befunden diskutiert der Autor eine Reihe von strategischen und organisatorischen<br />

Maßnahmen, die es den Parteien ermöglichen könnten, die genannten negativen<br />

Trends zu stoppen bzw. gar umzukehren.

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