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134 Kapitel 5<br />

formerische Blütenträume« durchsetzen zu können, scheiterten diese jedoch<br />

weitgehend an »bewährten strategischen Allianzen« anderer Akteure. Resultat<br />

der Entscheidungsprozesse der westdeutschen gesundheitspolitischen Akteure<br />

sind einerseits gesetzliche Regelungen (insbesondere durch den Einigungsvertrag)<br />

und andererseits Vereinbarungen der Selbstverwaltungen von<br />

Krankenkassen und Kassenärzten im Herbst 1990.<br />

Die Dynamik des Transformationsprozesses wurde aber nicht nur durch<br />

die westdeutschen gesundheitspolitischen Akteure beeinflußt, sondern auch<br />

durch die Ereignisse »vor Ort« in der ehemaligen DDR beziehungsweise<br />

dann den neuen Bundesländern: Wir müssen uns daher der »transformationsrelevanten<br />

Politik« in Ostdeutschland im Vorfeld des Inkrafttretens der Regelungen<br />

des Einigungsvertrages zuwenden (Abschnitt 5.2). Danach untersuchen<br />

wir in einer »Momentaufnahme« zwischen Unterzeichnung und Inkrafttreten<br />

der krankenversicherungsrechtlichen Regelungen des EV den Einfluß<br />

der von den korporativen westdeutschen wie ostdeutschen Akteuren gesetzten<br />

Rahmenbedingungen auf die Beurteilungen und Handlungsabsichten<br />

der ambulant tätigen ostdeutschen Ärzte (Abschnitt 5.3). Die Analyse wird<br />

zeigen, daß zu diesem Zeitpunkt bereits ein beachtliches, die seinerzeitigen<br />

Einschätzungen in der Politik übersteigendes Ausmaß an Veränderungen in<br />

den beabsichtigten Entscheidungen der ostdeutschen Ärzte stattgefunden hat,<br />

das für die Dynamik des Transformationsprozesses von erheblicher Bedeutung<br />

ist.<br />

5.1 Von reformerischen Blütenträumen und bewährten<br />

strategischen Allianzen: Westdeutsche Gesundheitspolitik<br />

unter (Ver-)Einigungsdruck<br />

Nachdem im Mittelpunkt der gesundheitspolitischen Überlegungen zur »Bewältigung«<br />

der deutsch-deutschen Entwicklung zunächst die Finanzierung<br />

der grenzüberschreitenden Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten gestanden<br />

hatte, 4 konzentrierten sich die auf dieses Politikfeld bezogenen Dis-<br />

Gesundheitssystem daher als aus der Sicht dieser Akteure in den Gesamtzusammenhang<br />

gesundheitspolitischer Entscheidungen (über die Anhang 1 einen Überblick gibt) eingebettet<br />

behandeln.<br />

4 Vgl. beispielhaft Dreßler (1989).

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