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Transformation als Ergebnis einer Mehrarenen-Akteurkonstellation 273
Brandenburg dem staatlichen Akteur möglich gewesen, durch das entwickelte
Umstrukturierungskonzept und die angebotenen Finanzhilfen den Bereich
der »sinkenden Grenzerträge« auf der Produktionsfunktion für eine ganze
Reihe von Kommunen vorzuverlegen und dort den Ärzten ab diesem Zeitpunkt
vergleichsweise »freie« Entscheidungen zwischen Poliklinik und Niederlassung
zu ermöglichen, die im Querschnitt des Beitrittsgebietes zu einer
überproportionalen Verweilrate in den Einrichtungen führten.
Der Transformationsprozeß von der poliklinischen in die kassenärztliche
Struktur hatte bereits weitgehend den Bereich »sinkender Grenzerträge« der
Produktionsfunktion erreicht, als Ende 1992 infolge eines parteiübergreifenden
Konsenses zwischen CDU/CSU, FDP und SPD mit dem Gesundheitsstrukturgesetz
beschlossen wurde, die »Zulassungsgarantie« für die noch
verbliebenen poliklinischen Einrichtungen zu entfristen. Das makrostrukturelle
Phänomen eines extrem raschen Wandels konnte daher hierdurch nicht
mehr beeinflußt werden. Dies gilt auch für den durch das GSG erfolgten
Einbezug der zu diesem Zeitpunkt noch bestehen gebliebenen Fachambulanzen
mit Dispensaire-Auftrag an ostdeutschen Krankenhäusern in die Zulassungsgarantie,
da diese Einrichtungen infolge der restriktiven Politik von
KVen und Krankenkassenverbänden seit Ende 1990 ebenfalls deutlich an
Versorgungsanteilen verloren hatten. 15
15 Der Stellenwert der durch das GSG geschaffenen neuen Rechtslage liegt daher im Bereich
der Polikliniken in erster Linie darin, den hierin noch tätigen (wenigen) Ärzten eine größere
Sicherheit bis zum Erreichen des Rentenalters zu verschaffen. Durch die Entfristung der
»Zulassungsgarantie« für poliklinische Einrichtungen sind allerdings auch neue Beschäftigungsverhältnisse
theoretisch möglich geworden und finden (wenn auch noch in kleiner
Zahl) statt. Ebenso ist aufgrund der zeitlich unbefristeten Zulassung von Krankenhausfachambulanzen
mit Dispensaireauftrag davon auszugehen, daß die Versorgung durch diese
Einrichtungen auf längere Sicht ein Charakteristikum der ostdeutschen Versorgungsstruktur
bleiben wird.