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Die poliklinischen Strukturen in der Auflösung 249<br />

beziehungsweise kreisfreie Städte zum Engagement im Rahmen des Umstrukturierungsmodells<br />

zu gewinnen. Hinzu kam, daß die Administrationen<br />

auf der kommunalen Ebene häufig unterschiedliche Interessen verfolgten,<br />

von denen das Interesse an der Weiterführung poliklinischer Versorgungsstrukturen<br />

oftmals nicht dominierte. In Berlin war zwar die Einflußmöglichkeit<br />

des Senates auf die Bezirke deutlich größer als die der brandenburgischen<br />

Landesregierung auf die Kommunen, dennoch sollte auch hier die von<br />

den Bezirken betriebene »Politik auf eigene Faust« eine rasche Umsetzung<br />

des im Sommer 1991 vorgestellten Umstrukturierungskonzeptes beeinträchtigen,<br />

während umgekehrt Pläne der Bezirke zur eigenständigen Weiterentwicklung<br />

der poliklinischen Strukturen von der Senatsverwaltung behindert<br />

wurden. Darüber hinaus waren in Berlin sowohl auf der Ebene des Senats<br />

als auch bei den Bezirken Interessengegensätze zwischen den verschiedenen<br />

Ressorts sowie zwischen unterschiedlichen gesundheitspolitischen Perspektiven<br />

zu überwinden.<br />

In beiden Fallbeispielen zeigte sich schließlich die Ablehnung der Steuerungsinitiativen<br />

durch die Ärzteverbände, insbesondere die Kassenärztliche(n)<br />

Vereinigung(en), als ein wesentlicher Faktor für die Verhinderung von<br />

Steuerungserfolg: In Brandenburg führte die Position der K(B)V (deren Einfluß<br />

die Träger der Polikliniken nicht zuletzt im Zusammenhang mit den Abschlagszahlungen<br />

erfahren zu haben meinten), daß dem Modell wegen des<br />

Datums »1995« keine Zukunft gegeben sei, vielfach dazu, daß Träger von der<br />

Implementation einer solchen »Totgeburt« Abstand nahmen und auch viele<br />

Ärzte ihr Heil lieber in der Niederlassung suchten. In Berlin trug eine deutlich<br />

»militantere« Position der KV Berlin entscheidend zur Verzögerung der<br />

Implementation der Trägerkonzeption durch das Gesundheitsressort bei. 122<br />

122 Gleichwohl ist es sicherlich verkürzt, den »Mißerfolg« der Berliner Konzeption (wie die<br />

Ärzte-Zeitung vom 6./7.12.1991) ausschließlich auf ein »Nachgeben« des Senates vor<br />

den »Hardlinern der KV« zurückzuführen: Großes Gewicht kam (wie die vorstehenden<br />

Analysen deutlich gemacht haben) vielmehr auch den unterschiedlichen Interessen innerhalb<br />

der Senatsverwaltung und den Interessendifferenzen zwischen Senat und Bezirken<br />

bei.

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