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226 Kapitel 6<br />

Investitionen durch die Ärzte bei vielfach unterlassenen Investitionen durch<br />

die Poliklinikträger hoch plausibel erscheint.<br />

Auf der anderen Seite zeigt sich, daß eine große Gruppe der nunmehr<br />

niedergelassenen Ärzte (und zwar offensichtlich auch solcher, die »aus Überzeugung«<br />

diesen Schritt taten) die Abrechnungsmodalitäten mit ihren organisatorisch-technischen<br />

Anforderungen als belastend bewertet. 58 Allgemein<br />

wird festgestellt (und zwar sowohl von niedergelassenen wie auch von noch<br />

in Polikliniken beschäftigten Ärzten), daß die Kooperation der Ärzte des<br />

ambulanten Sektors untereinander geringer geworden ist 59 und zum Teil in<br />

eine – als Belastung empfundene – Konkurrenzsituation umgeschlagen ist. 60<br />

Reduziert wurde nicht nur die ambulante Versorgung durch Polikliniken<br />

und Ambulatorien, sondern auch die Versorgung durch Krankenhausfachambulanzen<br />

und Universitätspolikliniken, die beide einen integralen Bestandteil<br />

der bisherigen ostdeutschen Versorgungsstruktur darstellten. Im<br />

Falle der Krankenhausambulanzen geschah dies zumeist gegen den expliziten<br />

Widerstand der Krankenhäuser und ihrer Träger aufgrund der rechtlichen<br />

Möglichkeiten, die sich den KVen erschlossen (bei gleichzeitig wenig erkennbarem<br />

Engagement der ostdeutschen Krankenkassenverbände, die hierzu<br />

ihre Zustimmung gaben). Im Falle der Universitätspolikliniken waren die<br />

leistungserbringenden Institutionen und ihre Träger (Länder) in ihren Präferenzen<br />

zumindest teilweise ambivalent.<br />

58 In der Untersuchung von Dathe/Werner (1991: 222) bemängelten mehr als zwei Drittel<br />

der Ärzte dies. Auch die Untersuchungen der »GP Forschungsgruppe« und der »Gesellschaft<br />

zur Förderung der empirischen Sozialforschung e.V.« verweisen auf diesen Befund.<br />

59 Jeweils zwei Drittel der Niedergelassenen wie der noch in der Poliklinik beschäftigten<br />

Ärzte stellten die Verringerung der Kooperation im Vergleich zu früher im »Arztbarometer<br />

1991« fest.<br />

60 In der Studie der »GP Forschungsgruppe« beklagten 42 Prozent der Ärzte »Konkurrenzdenken<br />

und Kollegialitätsverlust« (Ärzte-Zeitung vom 19.9.1991).

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