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232 Kapitel 6<br />

bewerb mit niedergelassenen Ärzten. Wir werden sie bei der organisatorischen<br />

und finanziellen Umstrukturierung eingehend beraten und unterstützen.<br />

Dafür steht im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen<br />

ein qualifiziertes Beraterteam zur Verfügung.« 80<br />

Ein ausgefeiltes Konzept zur Realisierung dieser »fairen Chance« für die<br />

Polikliniken war zu dieser Zeit allerdings noch nicht entwickelt. Die Ministerin<br />

bemühte sich vielmehr auf Veranstaltungen »vor Ort«, Ärzte und Poliklinikträger<br />

davon zu überzeugen, daß die Rahmenbedingungen des Einigungsvertrages<br />

den Einrichtungen durchaus eine realistische Perspektive beließen<br />

und übereilte Kündigungen oder Niederlassungen daher nicht sinnvoll<br />

seien (Interviews mjw29091; mew19083). Zugleich wurde in den Haushalt<br />

für 1991 ein Betrag von 117 Millionen DM für »Umstrukturierungshilfen für<br />

Polikliniken und gleichgestellte Einrichtungen« eingestellt. 81<br />

Nachdem im Januar 1991 eine Sachverständigenrunde im Ministerium<br />

konzeptionelle Vorüberlegungen angestellt hatte und in einer »Feldphase«<br />

der Beratungsbedarf bei den Polikliniken und ihren Trägern spezifiziert worden<br />

war, wurde im Februar die »Beratungsgesellschaft Gesundheitszentren<br />

Brandenburg« (BerG) gegründet, die sich personell im wesentlichen aus Mitarbeitern<br />

des in West-Berlin ansässigen Beratungs- und Forschungsinstitutes<br />

IGES (Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH) rekrutierte. In<br />

einem Rundschreiben 82 stellte die Ministerin fest, »die Entwicklungschancen<br />

für sehr viele brandenburgische Polikliniken [sind] gut.« Die kassenärztliche<br />

Versorgung durch die angestellten Ärzte sei vielfach wirtschaftlich<br />

oder zumindest »auf gutem Wege dorthin«. Es sei daher nicht sachgerecht,<br />

wenn die Poliklinikträger die angestellten Ärzte dem Druck aussetzten, sich<br />

niederzulassen oder Kündigungen aussprächen. Dies führe nur zu einem<br />

»unsystematischen, überstürzten und widersprüchlich ablaufenden Prozeß«,<br />

der durch einen »geordneten Wandel« von Polikliniken in sogenannte »Gesundheitszentren«<br />

substituiert werden müsse. Für diesen geordneten Wandel<br />

bot die Ministerin die Beratung durch die BerG sowie die im Haushaltsplan<br />

als »Umstrukturierungshilfen« eingestellten Mittel an. 83<br />

80 Regierungserklärung von Ministerpräsident Manfred Stolpe am 6. Dezember 1990 vor<br />

dem Landtag Brandenburg: Brandenburg unverzichtbar im geeinten Deutschland. Hrsg.:<br />

Presse- und Informationsamt des Landes Brandenburg. Potsdam 1991.<br />

81 Kapitel 07040, Titel 68570.<br />

82 Schreiben vom 21.2.1991: »An die Träger der Polikliniken im Land Brandenburg, insbesondere<br />

die Kreise und Gemeinden«<br />

83 Nachdem das BMG (wie in Abschnitt 6.1 gesehen) seinerseits den Ländern im Frühsommer<br />

1991 die Möglichkeit angeboten hatte, auf Kosten des Bundes Personal zur Um-

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