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Die poliklinischen Strukturen in der Auflösung 247<br />

torien und 14 ehemaligen staatlichen Arztpraxen noch knapp 150 Ärzte tätig<br />

(Senatsverwaltung für Gesundheit Berlin 1993: 5). 116 Investitionen in die<br />

medizinisch-technische Ausstattung durften die Einrichtungen nur dann tätigen,<br />

wenn sie sie aus den laufenden Einnahmen erwirtschaften konnten. 117<br />

Für Investitionen in die Bausubstanz standen allerdings Zuschüsse des Landes<br />

bereit. 118<br />

6.2.3 Zwischenergebnis<br />

Ausgangspunkt der Untersuchung der zwei Fallbeispiele »Brandenburg« und<br />

»Berlin« war die Überlegung, daß in diesen Ländern anders als im übrigen<br />

Beitrittsgebiet die Landesregierungen (zumindest zeitweilig) beabsichtigten,<br />

steuernd gegen die erkennbaren »eigendynamischen« Charakteristika des<br />

Transformationsprozesses einzuwirken.<br />

Wenn auch in beiden Bundesländern heute im Vergleich zum übrigen<br />

Beitrittsgebiet »überproportional« viele Ärzte noch in poliklinischen Beschäftigungsverhältnissen<br />

tätig sind und die dort entstandenen »Gesundheitszentren«<br />

von den jeweiligen Gesundheitsressorts als »zukunftsweisende«<br />

Einrichtungen verstanden werden, 119 so wird doch die Versorgung auch<br />

in diesen Ländern seit Anfang 1992 weit überwiegend durch niedergelassene<br />

Ärzte sichergestellt: Die ursprünglichen Steuerungsabsichten müssen insoweit<br />

als nicht realisiert angesehen werden.<br />

Im Vergleich der beiden Fallbeispiele zeigt sich zunächst, daß der Frage,<br />

zu welchem Zeitpunkt eine Steuerungsinitiative lanciert wird, offenbar wesentliche<br />

Bedeutung für die Möglichkeit eines Steuerungserfolges zukam:<br />

Das Brandenburger Modell wurde (so auch seine Initiatoren) 120 für eine<br />

nachhaltige Wirksamkeit in bezug auf das Ziel eines »Stoppens« der raschen<br />

116 Teilweise werden in den Polikliniken und Ambulatorien zugleich Apotheken, Heil- und<br />

Hilfsmittellieferanten sowie weitere gesundheitsbezogene Leistungen (teilweise von bei<br />

der Trägergesellschaft beschäftigten Personen) angeboten.<br />

117 Schreiben der Senatsverwaltung für Gesundheit an den Verfasser vom 30.7.1993.<br />

118 Gegen Bearbeitungsschluß dieser Untersuchung zeichnet sich ab, daß das Land Berlin<br />

auf den – wie skizziert – temporär erwogenen Gedanken zurückgreifen will, die in dem<br />

Gesundheitlich-Sozialen Zentrum zusammengefaßten poliklinischen Einrichtungen in die<br />

Trägerschaft eines frei-gemeinnützigen Trägers (dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband)<br />

zu überführen (vgl. Die Welt vom 13.9.1995).<br />

119 Vgl. Senatsverwaltung für Gesundheit Berlin (1993); Müller (1992).<br />

120 Interviews mjw30091; mew19083; mjw02101; mjw16012.

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