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IAA Spot 2019

Das offizielle Magazin der IAA 2019 in Frankfurt

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Externer Seitenairbag von ZF<br />

SCHUTZ VON AUSSEN<br />

ZF präsentiert das weltweit erste Pre-Crash-System mit externem Seitenairbag. Das System vergrößert<br />

die seitliche Knautschzone des Autos und hat das Potenzial, Menschenleben zu retten.<br />

Trotz Seitenaufprallschutz und Seitenairbags:<br />

Die Flanken bleiben bei einem Unfall<br />

eine Achillesferse des Automobils. Fast<br />

700 Menschen sterben laut Zulieferer ZF<br />

allein in Deutschland jedes Jahr bei einem<br />

Seitencrash – das entspricht einem Drittel<br />

der in Fahrzeugen getöteten Verkehrsopfer.<br />

Crashs mit Seitenaufprall gehören damit<br />

zu den gefährlichsten Arten von Verkehrsunfällen.<br />

Der Friedrichshafener Zulieferer will nun<br />

die Sicherheit der Insassen erhöhen – mit<br />

einem neuen, nach außen öffnenden Airbag<br />

in Verbindung mit einem präventiv<br />

arbeitenden Pre-Crash-System. Das Unternehmen<br />

will damit die Unfallfolgen für die<br />

Insassen um bis zu 40 Prozent mindern.<br />

Einen ersten Prototyp des neuen Systems<br />

hat ZF vor kurzem bei einem Crashtest<br />

vorgestellt.<br />

Der externe Airbag ist je nach Fahrzeug<br />

280 bis 400 Liter groß und damit fünf- bis<br />

achtmal so groß wie ein Fahrer-Airbag.<br />

Er ist im Seitenschweller versteckt, entfaltet<br />

sich beim Auslösen nach oben und<br />

bildet so eine zusätzliche Knautschzone<br />

im Bereich der Türen zwischen der A- und<br />

der C-Säule. Dadurch wird das Eindringen<br />

des Unfallgegners in die Karosserie um bis<br />

zu 30 Prozent reduziert und das Risiko<br />

schwerer Verletzungen insbesondere im<br />

Brustbereich deutlich verringert.<br />

Voraussetzung dafür, dass der externe<br />

Seitenairbag seine Wirkung zuverlässig<br />

und rechtzeitig entfalten kann, ist eine<br />

ebenso zuverlässig funktionierende Umfeldsensorik.<br />

Diese liefert mit Kamera, Radar<br />

und Lidar die nötigen Informationen<br />

über drohende Gefahren, die sich seitlich<br />

dem eigenen Fahrzeug nähern; Algorithmen<br />

rechnen aus, ob ein Zusammenstoß<br />

unmittelbar und unausweichlich bevorsteht<br />

und ob ein Aktivieren des Airbags<br />

erforderlich und sinnvoll ist. Falls ja, leitet<br />

das Steuergerät einen Impuls an die Gasgeneratoren<br />

zum Zünden des Airbags weiter.<br />

Für das alles hat das System nur 150 Millisekunden<br />

Zeit – nicht länger als den berühmten<br />

Wimpernschlag. Bei Kollisionen<br />

mit Fußgängern, Radfahrern oder Motorradfahrern<br />

löst das System nicht aus, um<br />

die anderen Verkehrsteilnehmer nicht zu<br />

gefährden. Auch bei Zusammenstößen<br />

im vorderen oder hinteren Seitenbereich<br />

bleibt der Airbag im Seitenschweller, da<br />

er keine schützende Wirkung entfalten<br />

würde.<br />

Noch befindet sich der externe Airbag in<br />

der Entwicklungsphase, vor allem die Rechentechnik<br />

nimmt noch zu viel Platz in<br />

Anspruch. Dies könnte sich mit der Weiterentwicklung<br />

hin zum autonomen Fahren<br />

ändern, denn dafür werden im Grunde die<br />

gleichen Sensoren und Systeme benötigt.<br />

Das Potenzial zur Reduzierung der Unfalltoten<br />

ist jedenfalls enorm.<br />

• Airbag steckt im Seitenschweller<br />

• komplexe Rechentechnik erforderlich<br />

• Unfallfolgen werden um bis zu 40 Prozent gemindert<br />

102<br />

ZF

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