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IAA Spot 2019

Das offizielle Magazin der IAA 2019 in Frankfurt

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ZUERST VERSCHWANDEN DIE EINZELHÄNDLER AUS DEN INNEN-<br />

STÄDTEN, JETZT KÖNNTE ES DIE AUTOHÄUSER AM STADTRAND<br />

TREFFEN – DIE DIGITALISIERUNG WIRBELT DIE BRANCHE KRÄFTIG<br />

DURCHEINANDER. PROFITIEREN KÖNNTE DAVON AM ENDE<br />

VIELLEICHT AUCH DER KUNDE.<br />

Anzahl der Unternehmen im Kfz-Handel in Deutschland in den Jahren 2005 bis 2017<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

S<br />

martphones,<br />

26.462<br />

29.737<br />

30.851<br />

30.430<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

© Statista <strong>2019</strong><br />

36.918<br />

35.918<br />

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017<br />

Urlaubsreisen und Nahrungsmittel – fast alles kann man heute<br />

im Internet kaufen. Bei Neuwagen halten sich die Deutschen, auch mangels<br />

Angeboten, noch zurück. Doch das dürfte sich ändern, mit weitreichenden<br />

Folgen für Kunden, Händler und Hersteller.<br />

Bis 2025 werden mehr als 30 Prozent aller Neuwagen in Europa über das Internet verkauft,<br />

prognostiziert eine Studie der Unternehmensberatung Bain. „Damit bricht auch<br />

für den Vertrieb und den Handel eine neue Ära an“, so Marcus Hoffmann, Co-Autor des<br />

Papiers. Triebkraft hinter der Entwicklung sind zum einen die jüngeren, digital-affinen<br />

Kunden, für die das Einkaufen im Internet eine Selbstverständlichkeit ist. Zum anderen<br />

haben auch die Hersteller selbst ein Interesse, zumindest einen Teil des Vertriebs in die<br />

eigenen Hände zu bekommen, um am teuren Händlernetz zu sparen. Und auch die großen<br />

IT-Konzerne spielen im Werben um die Autokäufer der Zukunft kräftig mit.<br />

Vor allem für die Kunden scheint die Digitalisierung des Autohandels verlockend. Nicht<br />

nur den Kauf günstiger Gebrauchsgüter, sondern auch das Tätigen kostspieligerer Investitionen<br />

erledigen viele Verbraucher längst online. Relativ verlässliche Händler- und<br />

Produkt-Bewertungssysteme sowie die verbraucherfreundlichen Rückgaberegelungen<br />

haben das Vertrauen in die neuen Marktplätze schnell wachsen lassen. Selbst die älteren<br />

Konsumenten bilden keine abgehängte Gruppe mehr: 2017 hatten 70 Prozent der<br />

Über-60-Jährigen permanenten Internetzugriff, wie die Unternehmensberatung MHP im<br />

Auftrag unter anderem des Zentralverbands des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK) ermittelt<br />

hat, der das Thema Digitalisierung im Autohandel längst auf dem Schirm hat.<br />

36.187<br />

36.540<br />

35.289<br />

38.853<br />

39.424<br />

40.051<br />

40.106<br />

Beim Bestellen im Internet geht es aber nicht nur um den Komfortgewinn durch das<br />

Shoppen von der Couch, sondern auch um die einfachere Vergleichbarkeit verschiedener<br />

Angebote. Beides zusammen ist für<br />

viele Konsumenten deutlich attraktiver<br />

als eine samstägliche Ochsentour zu den<br />

regionalen Autohändlern, wie sie bislang<br />

unumgänglich war. Doch der größte<br />

Vorteil von allen dürfte zumindest auf<br />

mittlere Sicht der Preisvorteil sein, denn<br />

ein zentraler Online-Vertrieb über den<br />

Hersteller oder einen Drittanbieter würde<br />

das jahrzehntelang gewachsene indirekte<br />

Vertriebssystem über die Vertragshändler<br />

umgehen. „Der stationäre Autohandel<br />

ist sehr teuer. Der Kunde bezahlt<br />

gut 10 Prozent des Neuwagenpreises nur<br />

für den Handel“, erläutert Autoexperte<br />

Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center<br />

Automotive Research an der Universität<br />

Duisburg-Essen. Würde man den Händler<br />

aus der Vermarktungskette zwischen<br />

Fabrik und Kunde ausklinken, könnte viel<br />

Geld gespart werden.<br />

Ein Umstand, der die Autohersteller<br />

brennend interessiert – wenn auch nicht<br />

offiziell. Denn für ihre Vertragshändler<br />

ist das Thema Direktvertrieb ein rotes<br />

Tuch. Und noch ist man auf sie angewiesen:<br />

Hersteller und Handel bilden beim<br />

AUTOHANDEL<br />

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