IAA Spot 2019

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CLASSIC SPOT
der in Detroit erdacht worden war, um den Fahrzeugabsatz im wohlstandssatten Nachkriegs-Amerika
zu beschleunigen. Geplante Obsoleszenz, die gezielte vorzeitige Alterung von
Autos, um neue Nachfrage zu schaffen, führte zu 6,60 Meter langen Straßenkreuzern mit
über ein Meter hohen Heckflossen. Elvis Presley kaufte gleich 32 Stück von den V8-Flossen,
darunter einen Cadillac für Mama. Nur während seiner Armee-Zeit in Deutschland, bevorzugte
der „King of Rock’n‘Roll“ BMW 507, vielleicht waren ihm die deutschen Cadillac-Tarife
zu verrückt. Immerhin kostete ein 59er Cadillac in Germany mehr als Kanzler Konrad Adenauers
Mercedes-300-Staatskarosse und ein Chrysler Imperial war teurer als drei Mercedes
der S-Klasse Serie 220 S bis 300 SE.
1949: Auch DKW-Transporter brachten die
Wirtschaft in Fahrt
1949 waren Treibstoffe noch rationiert und
kriegszerstörte Trümmerlandschaften allgegenwärtig.
Trotzdem wurde das Auto zum
wichtigsten Beschleuniger des Wirtschaftswunders
und Wohlstandssymbol im jetzt
zweigeteilten Deutschland aus Bundesrepublik
und DDR, aber auch in den meisten
anderen europäischen Staaten.
Die Automobilmessen mutierten zum
Schaufenster der Nachkriegsmode mit den
ersten Modellen im Pontondesign (Borgward
Hansa und Standard Vanguard) und
einer Flut vielseitiger Transporter. Neben
dem VW T1 waren es vor allem die DKW
Schnellaster der in Ingolstadt gegründeten
Auto Union GmbH und viele heute längst
vergessene Minifrachter wie Tempo, Goliath
oder Gutbrod, die für Bauboom sowie
Fress- und Reisewelle rackerten. Was damals
keiner ahnte: Der chinesische Staatsführer
Mao Zedong legte 1949 den symbolischen
Grundstein für den heute global größten
Automarkt, in dem er den französischen
Ford Vedette als Blaupause für die ersten
Funktionärslimousine im Land der Mitte
nutzte.
1959 erreichte die sowjetische Sonde Lunik
den Mond und die USA reagierten mit Pioneer-Raumsonden.
Vor allem aber verliehen
die Amerikaner der Automobilmode Flügel
und Flossen, die in den Himmel wuchsen
wie das Weltraum-Wettrennen. Fast alle
Autobauer von Cadillac bis Thunderbird,
von Alfa bis Volvo folgten dem Space-Look,
Mit einer in Crashtests erprobten patentierten Sicherheitskarosserie mit kalkulierten
Knautschzonen wiesen diese Mercedes in eine Zukunft mit weniger Verkehrsopfern. Denn
während es 1959 in Deutschland nur ein Fünftel der heutigen Fahrzeugbestands gab, registrierte
die Statistik 16.477 Verkehrstote und damit fünf Mal mehr Getötete als heute. Zur bis heute
wichtigsten Sicherheitsausstattung in der Geschichte des Automobils sollte aber der serienmäßige
Dreipunkt-Sicherheitsgurt werden, mit denen 1959 erstmals die Volvo Typen Amazon
und „Buckel-Volvo“ PV 544 vorfuhren. Unfallforscher schätzen, dass Dreipunkt-Gurte bis
heute schon mehr als einer Million Menschen das Leben gerettet haben.
Bunt wie die Protestvehikel der gegen das Establishment rebellierenden Studentengeneration,
psychedelisch abgedreht wie die Flower-Power-Mobile der Besucher des Woodstock-Festivals,
futuristisch wie das erste Mondfahrzeug, unprätentiös wie die von Bundeskanzler Willy
Brandt und seiner ersten sozialliberalen Koalition geschätzten Strich-Acht-Mercedes oder aber
in rasanten Formen gezeichnet wie die ersten Überschalljets Concorde und Tupolew 144: Derart
aufregend vielfältig war die Auto-Mode des Jahres 1969. Dieses Jahr kümmerte sich um
keinerlei Konventionen. So waren Familienfahrzeuge nicht mehr vernünftig und praktisch,
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1) 1949: Der VW Bulli war von Beginn
an ein Bestseller
2) 1969: Familiensport mit Ford Capri
3) 1959: Als die Cadillac-Flossen in den
Himmel wuchsen