Primarvereinigung Leitfaden 5 - The Church of Jesus Christ of Latter ...
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anschließen konnten. Bei Winter Quarters hielt das Kollegium der Zwölf Apostel eine<br />
besondere Versammlung ab, um über die neue Erste Präsidentschaft der Kirche zu<br />
sprechen. Bei einer Konferenz am 27. Dezember 1847, dreieinhalb Jahre nach Joseph<br />
Smiths Tod, wurde Brigham Young als Präsident der Kirche bestätigt – mit Heber C.<br />
Kimball als Erstem Ratgeber und Willard Richards als Zweitem Ratgeber.<br />
Das Leben im Salzseetal<br />
Im August und September bauten die Pioniere im Salzseetal Palisaden (einen Zaun) um<br />
ein zehn Morgen großes Stück Land. Innerhalb des Zauns sollten provisorische Häuser<br />
gebaut werden. Der Zaun sollte die Pioniere vor feindlichen Indianern und den eisigen<br />
Winterwinden schützen. Nachdem die zweite große Pionierabteilung im Herbst eingetr<strong>of</strong>fen<br />
war, wurden die Palisaden erweitert. Die Blockhütten innerhalb der Palisaden<br />
hatten ein Flachdach, das aus Stangen bestand, die mit Reisig und Erde abgedeckt<br />
waren. Im Herbst und Winter hielten die Dächer stand, aber im Frühjahr regnete es,<br />
und Schlamm und Wasser tropfte durch die Dächer. Orson Whitney schrieb: „Regenschirme<br />
waren sehr gefragt, selbst wenn man im Bett lag. Nicht selten sah man eine<br />
gute Hausfrau, die sich über ihren Herd beugte, auf den es von oben unaufhörlich<br />
tropfte, sodass es zischte, mit dem Regenschirm in der linken Hand, während sie mit<br />
der rechten Hand ein Steak umdrehte oder in einem Topf rührte.“ (Zitiert in: Grant,<br />
Seite 435.) Außerdem bauten sich Mäuse Nester in der Erde und den Zweigen auf dem<br />
Dach. Eliza R. Snow verbrachte einmal eine ganze Nacht mit <strong>of</strong>fenem Regenschirm<br />
im Bett und lachte, während Mäuse und Schlamm durch das Dach fielen. Die Pioniere<br />
waren dankbar, als der Frühlingsregen aufhörte und sie wieder trocken wurden.<br />
Die erste Schule im Salzseetal begann im Oktober 1847, geleitet von der siebzehnjährigen<br />
Mary Jane Dilworth. Der Unterricht fand in einem Zelt inmitten der Palisaden statt.<br />
Es gab weder Stühle noch Tische noch Tafeln. Die Kinder saßen auf Holzblöcken. Ein<br />
Mädchen schilderte den ersten Schultag so: „Wir gingen ins Zelt, setzten uns im Kreis<br />
auf die Holzblöcke, und ein Bruder sprach ein Gebet. ... Wir lernten einen Psalm aus<br />
der Bibel und sangen Lieder.“ (Zitiert in: Grant, Seite 439.) Die Kinder hatten Bücher,<br />
und mit Hilfe der Bücher lernten sie lesen, schreiben, singen, buchstabieren und<br />
rechnen. Als es kälter wurde, wurde die Schule in eine Blockhütte in einer Ecke der<br />
Palisaden verlegt. Aus Wagenteilen wurden für die Schule Tische hergestellt. Da es für<br />
die Fenster kein Glas gab, spannten die Schüler gefetteten St<strong>of</strong>f in die Fensterrahmen.<br />
Durch den St<strong>of</strong>f drang jedoch nur wenig Licht, sodass die Tür trotz der Kälte meist <strong>of</strong>fen<br />
stand, damit Licht hereinkam. Die Kinder waren dankbar, dass sie zur Schule gehen<br />
und lernen konnten.<br />
Gegen Ende des ersten Winters im Salzseetal hatten die Heiligen kaum noch Vorräte.<br />
Viele Leute hatten keine brauchbaren Schuhe oder Kleider mehr, also machten sie sich<br />
neue aus Tierhaut. Die meisten Nahrungsmittel waren ausgegangen. Übrig waren nur<br />
der Weizen und der Mais, den die Pioniere für die Frühjahrssaat brauchten. Ein Junge<br />
sagte: „Mehrere Monate lang hatten wir kein Brot. Wir ernährten uns von Rindfleisch,<br />
Milch, Gänsefußgewächsen, Mormonentulpen (Knollen von wildwachsenden Blumen)<br />
und Disteln. Ich war der Hirtenjunge, und wenn ich draußen die Tiere hütete, aß ich<br />
Distelhalme, bis mein Magen so voll war wie der der Kühe.“ Die Familie des Jungen<br />
kochte am Ende aus einer alten, ausgetrockneten Ochsenhaut eine Suppe. (Zitiert in:<br />
Grant, Seite 443f.) Als der Frühling kam und das Getreide wieder zu wachsen begann,<br />
waren die Pioniere dankbar, dass sie den ersten Winter im Salzseetal überlebt hatten.<br />
Die Heuschrecken und die Möwen<br />
Die Pioniere konnten es kaum erwarten, die Frühjahrsernte einzuholen, aber der Frost<br />
im späten Frühjahr verdarb einen Teil des Getreides, und eine Dürreperiode verdarb<br />
noch mehr. Dann kamen Heuschrecken und begannen, alles Übrige aufzufressen.<br />
Die Pioniere taten, was sie konnten, um die Insekten zu bekämpfen. Manche Leute<br />
versuchten, die Heuschrecken durch laute Geräusche zu verjagen, andere versuchten,