PMsche Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Aber seiner Zeit hochberühmt war der Tempel der Circi Pa-
tt er, den erst um die Mitte des zwölften Jahrhunderts Graf
Adolph von Holstein und der Obotritenfürst Niclot zerstör-
ten ^). Er muß das Luticische Heiliglhum Riedegost in der
Nähe des Meeres gewesen sein, das Ditmar von Merseburg
ausführlich beschreibt. Denn an das Meer grenzten von den
Luticischen Völkerschaften nur die Circipaner und. die Rheta-
rier, Rhetra, das Heiligthum dieser, lag aber nicht am Mee-
resufer, sondern in einem Landsee.
Riedegost, im Gau Riedererun ^), überall von einem
großen, unberührten und heilig gehaltenen Walde umgeben,
war dreieckig und enthielt drei Thore, zwei davon jedem Ein-
tretenden offen, das dritte, kleinste, welches nicht leiclu jemand
zugänglich, wies hinaus auf einen Fußsteig an das Meer, das
daneben lag und schauerlich anzusehen war. In dem Ölte
befand sich nichts als ein Tempel, künstlich von Hol; gearbei-
tet, der auf Hörnern verschiedener Thiere als Unterlagen ruhte.
Draußen an den Wanden waren Vll?er von Göltern und
Göttinnen eingeschnitten, im Innevn nur Namen derselben, die
Götter selbst, unter denen Luarasici der erste, am meisten ver-
ehrte, standen dort von Händen gemacht, mit Helmen und
Panzern fürchterlich angethan.
Die Nassen also waren das Charakteristische der Vilder,
diese nicht vielköpfig oder mit mehreren Genauern. Auch die
Gestalten an den Außenwänden nicht Schnilzwert wie am Tri-
glä'.'tempel in Stettin, sondern nur eingeschnitten. Man wird
die Götter im Heiliglhum der Circipaner nicht anders sich vor-
zustellen haben, als den Gerovit in Wolgast, wie hölzerne
") Nelm. l, 7). ). Die Zerstörung geschah, wie aus Helmold's Be-
stimmungen hllvorgcht, nach dem Krcuzzugc von 11^8 u:,d ror d».m Tode
König .nonrad's lil. im Iahte 1l52.
^ ^) So lautet der Rame in 0er Dresdener Handschrift, der ältesten vor« ^
handenen, aus dem cilften Jahrhundert, vitm. z». VII. und z». 150.