PMsche Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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gabelförmige L. (Man sehe Wiener Jahrb. V. 43. S. 33.
und v. Hagenow's Figur 8. und 11.). Diese wendischen
Runen sind im Ganzen die nordischen, weichen aber in ein-
zelnen Buchstaben ab, und ihre entschiedenste Abweichung stimmt
zu der Glagoliza. Was könnte wohl mehr das Alterthum
der glagolitischen Schrift und zugleich die angefochtene Echt-
heit der nordslavischen Götzenbilder bestätigen? Dem neubran-
denburger Goldschmied eine solche Kenntniß der nordischen,
preußischen, slavischen Mythologie, der nordischen Runen und
des glagolitischen Alphabets zuzutrauen, daß er aus ihnen allen
nicht plump, sondern mit geschickter ab- und zuthuender Mi-
schung nachgeahmt hätte, übersteigt allen Glauben. Die auch
durch andere innere Gründe bestärkte Echtheit der Bilder eiu-
geräumt, scheint aus ihnen hervor zu gehen, daß schon die
heidnischen Slaven einer Schrift pftagen, von welcher uns be-
deutende Ilebcrreste nirgends anders, als in dein glagolitischen
Alphabet vorliegen."
Aiese Meinung Grimm's hat sofort andre Meinungen
hervor gerufen. Vor zehn Jahren wurde unsrer Gesellschaft
ein Stein geschenkt, auf dem allerlei Charaktere eingegraben
waren; er sollte unter den Wurzeln einer ausgerodeten alten
Eiche, bei Alt-Ken;lin unweit Aemmin gefunden sein, lieber
die Bedeutung desselben erhoben sich die widersprechendsten An-
sichten. Finn Magnusen in Kopenhagen, dem eine Zeichnung
zugesandt war, fand die Charaktere den Runen der Preußi-
schen Fahtteninschrift ähnlich, welche Voigt geneigt ist für eine
Erfindung des Preußischen Chronisten Simon Grünau zu hal-
ten ^). H.igenow erklärte den Stein für das Fabrikat eine's
alten Schäfers in der Gegend von Kenzlin, der viele der Art
gemacht, um bleierne Knöpfe darin zu gießen; und Kosegarten
erinnerte, es müsse bel der Behandlung von Gegenständen
*) Dritter Iahresb« der Pomm. Gesellsch. S. 27. )c.