PMsche Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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nirgend greifbar'dem Auge. erscheint. Der Name bezeichnet
durchaus keine bestimmte, historische Nationalität, sondern wie
die Hünen, deren Grabhügel um uns her liegen, ein verschol-
lenes,, gewaltthätiges Riesengeschlecht, davon die Sagen fast
aller Völker zu erzählen wissen.
Damit ist auch über Nestors Vericht von den Slavischen
Wanderungen das Urtheil ausgesprochen. Soll mit dem Aus-
druck, .der Chronist habe aus dem Bewußtsein der Ostslaven
heraus erzählt, dies gesagt sein, er habe nationale Traditionen
benutzt, gleichviel ob mündliche oder schriftliche, dichterische oder
prosaische, so finde ich in der Erzählung sehr wenig, das einen
solchen Charakter an.sich trüge.
Nestor beginnt seine Geschichte mit der Theilung der Erde
nach der Sündfluth unter Noahs Söhne. Die Grundlage
dieser breit ausgeführten Völkertafel ist das zehnte Kapitel der
Genesis, die Erweiterungen siud zum Theil aus Cedrenus ent-
lehnt, theils nach eigenem geographischen Wissen und Meinen
des Verf. eingefügt. Darauf folgt, in gleicher Art mit le-
gendenartigen Zusähen, aus dem eilften Kapitel der Gcnens
der Babylonische Thurmbau und die Zertheilung der einen
Zunge, welche bis dahin auf Erden war, in zwei und sie-
benzig "). ... . .
Unter den zwei und siebenzig Völkern war, nach Nestors
weiterem Vericht, das Slavische eins, vom Stamme des Ia-
phet. Das ließ sich lange Jahre nach dem Thurmbau an der
Donau nieder, wo nun Ungern und Bulgarien, und von da
gingen die Slavischen Nationen über die Erde aus einander.
Das geschah wiederum, wie vorher das Auseinandergehen des
Menschengeschlechtes, durch zwei Theilungen. Die erste, fried-
lich gleich der unter die Söhne NoahS, führte die Mähren
^ l) Die Zahl ist vermuthlich gewählt mit Beziehung auf die zwei und sievenzig
Jünger Christi, unter welche am Tage der Pfingsten wiederum die Zungen
vertheilt wurden, um jedem Volk der Erde seinen Apostel zu geben.