PMsche Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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und Tschechen in ihr Land nordwärts der Donau und die
Kärnter, die weißen Chorwaten und Serben an die Südseite
des Stroms. Denn die Serben Nestors sind leinesweges die
Sorben an der Saale und Elbe, sondern die Serben, welche
mit den Croaten zur Zeit des Kaisers Heraklius sich in Dal-
maticn niederließen: das giebt die Zusammenstellung mit. den
Kärntnern genügend zu erkennen. Die zweite Theilung der
Slaven geschah gewaltsam, gleich ^der zu Vabel. Urheber der-
selben waren die Wlachcn, wie, nach der kegende, der tyran-
nische Riese Nimrod den Vau des Thurmes betrieben und durch
seineu Uebermuth die Verwirrung der Sprachen herbei geführt
hat. So wanderten die dachen an die Weichsel und von ih-
nen sonderten sich wieder ab die Polänen, Lutitscher, Masovier,
Pommern, Drewier, Dregowilschen, Polozker, Novgoroder :c.
Ein solcher Stammbaum der Slaven, der Namen und
Si^e sehr entfernter Volker angiebt, kann nicht gedacht wer-
den als Russische Volkssage. Nur so viel läßt sich annehmen,
daß unter den Polänen am Dnieyr, wo Nestor lebte, die Tra-
dition umging, ihre Vater seien von der Donau, die noch in
neuern Russischen Volksliedern als ein unglücklicher Fluß ge-
schildert wird 2 2), ^p Zeiten ausgewandert, weil ein riesiges
Geschlecht, die Wlachen, ihnen Gewalt gethan. Die N^men
und Wanderungen der übrigen Stamme sind gelehrte Zuthat,
die ganze Erzählung legendenartige, mönchische Constrnction
der altslavischen Geschichte aus den angedeuteten Elementen.
Auch Nestors Chronik, nicht besser und nicht schlechter
als viele andre des Mittelalters, wird mithin der Glaubwür-
digkeit deS Theophyl.iet keinen Abbruch thun; eben so wenig
der hypothetische Zusammenhang der Slavischen Wanderzüge,
") P, v. Götze Stimmen des Russischen V^Iks in Liedern. Stuttgart,
1828. S. 17. 88. 159.