PMsche Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Wendische Runen.
33incta findet noch immer seine Apologeten, ungeachtet
Schlözer längst die gewaltige Stadt auf einen Schreibfehler
reducirt hat. Mit den Prilwitzer Bildern ergeht es nicht anders.
Levezow hat sie gerichtlich verfolgt und wissenschaftlich
untersucht; auf dem einen Wege ist der größere Theil als
Betrug, auf dem andern der kleinere als neueres Machwerk
dargethan. Doch hielt schon der zweite Jahresbericht des
Vereins für Meklenburgische Geschichte (S. 165.) die Akten
der Untersuchung für noch lange nicht geschlossen. Der dritte
erinnert (S. 190.) an Jakob Grimms Apologie der angegriffenen
Idole *). Diese lautet wörtlich:
„Ich muß aber mit einem schlagenderen Zeugniß für die
Nltcrthümlichkeit der glagolitischen Buchstaben N und L hervorrufen;
letzteres har die Gestalt eines Hakens, der oben
in eine dreizinkige Gabel ausläuft, und weicht völlig ab von
dem gewöhnlichen lateinischen, gothischen, runischen, folglich
auch cyrillischen 2. Nun zeigen gerade die Runen der bisher
noch übel berüchtigten prilwilzer Idole, so wie der von
Hagenow bekannt gemachten Steine dieselbe auffallende Abweichung
beider Buchstaben, das links gedrehte R und das
*) In einer Recension des Glagoljta Clozianus von Kop itar. Göttin-
ger gelehrte Anzeigen vom 29. Febr. 1836. S. 327.