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Homályzónák Zones d' Ombre - MEK - Országos Széchényi Könyvtár

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adeligen Steuerfreiheit bleibt bewahrt), die Leibeigenen werden befreit, aber das von ihnenbearbeitete Land wird ihnen nicht als Eigentum übergeben, sondern sie werden dasweiterhin von den Adeligen pachten. Erst in der zweiten Phase der Revolution werdendie Privilegien des Adels abgeschafft und die Macht „in die Hand des Volkes“ gegeben.Das Program war aber gar nicht systematisch ausgearbeitet, gelegentlich können wirüber „den König der Republik“ lesen.Die meisten dieser Jakobiner sind am Anfang der 1790-er Jahre davon ausgegangendass die Abschaffung der alten feudalen lnstitutionen mit der Unterstützung der aufgeklärtenKaiser (Maria Theresia, Josef II, Leopold II) möglich sei. Vor dem Gerichthof (dieVerschwörung war entdeckt und schwer bestraft) sagte einer der Leiter, Pál Őz: „Wirwollten die republikanische Staatsform in Ungarn einführen (…) um mit der mehr gerechtenAufteilung der bürgerlichen Vorteile unter den unterschiedlichen Klassen der Gesellschaftein starkeres nationales Bewusstsein schaffen zu können.” 3Nationale und soziale Freiheitsbestrebungen waren in Ungarn miteinander am engstenzur Zeit des s.g. „Reformzeitalters“ verbunden. Trotz aller inneren Spaltungen derungarischen Reformbewegung gab es Einverständnis darüber dass nationale Ziele nurmit der gleichzeitigen Abschaffung der die nationale Gesellschaft spaltenden feudalenInstitutionen erreicht werden können. Wann und wie das getan werden soll und kannwaren offene Streitfragen aber auch die meist radikalen Pläne sind im Rahmen der HabsburgerMonarchie geblieben. Sogar in 1848 haben die ungarischen revolutionaren Liberaleneine „lawful revolution” 4 , eine „gesetzliche“ Revolution vorbereitet: die radikalenantifeudalen und nationalen Forderungen haben die Staatsform der Monarchie gar nichtangegriffen. Die Gesetze von April 1848 haben Ungarns Unabhängigkeit deklariert –aber unter den Habsburgern.Zwei Faktoren haben zu einer Zuspitzung der Situation in 1848 geführt: die kroatischen,serbischen, rumänischen, slowakischen nationalen Bewegungen und die Tätigkeitder gegenrevolutionären Kräfte in Wien. Am Höhepunkt der offenen Konfrontation, am14 April 1849, hat die Entthronung der Habsburger und Lajos Kossuth’s Wahl zum „Verweser“Ungarns die Frage der Staatsform offen gelassen.In der völlig neuen internationalen und von den Habsburgs’ Vergeltungsmassnahmencharakterisierten inneren politischen Lage nach 1849 ist es zu einem schnellen und allseitigenVerfall der leitenden sozialen Schicht der Reformbewegung und der Revolution, desmittleren Adels gekommen. Die von den Habsburgern unternommenen sozialen Modernisationsmassnahmen(u. a. Verwirklichung der Befreiung der Leibeigenen, Abschaffungdes Zunftsystems) waren – nicht ohne Berechtigung – als Elemente einer die auf die3Zitiert von Ferenc Pölöskei: A köztársasági eszme története Magyarországon (Die Geschichte der republikanischen Idee in Ungarn). Cégér KönyvkiadóKft., Budapest, 1994. 39. Pölöskei’s Buch ist die neueste zusammenfassende Darstellung der Problematik.4S. das Buch von István Deák: The Lawful Revolution: Louis Kossuth and the Hungarians 1848–1849. Columbia University Press, New York, 1979. p. 10.Republikanismus in der modernen ungarischen Politik239

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