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Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.

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falschen Alternative – Spracherhaltungsmodelle<br />

versus bilingualer two-way-Modelle<br />

hinauskommen kann – dann nämlich, wenn<br />

wir beobachten, dass – ganz im Sinne des<br />

Kontinuums der Sprachen – Spracherhalt<br />

<strong>und</strong> Bilingualismus sich nicht gegenüberstehen,<br />

sondern bedingen, sprich die sorbisch<br />

sprechenden Kinder sich sehr erfolgreich<br />

weiterentwickeln, wenn sie mit deutschsprachigen<br />

Kindern gemeinsam lernen.<br />

Ergebnisse aus der wissenschaftlichen<br />

Begleitung<br />

der sorbisch-deutschen<br />

Gr<strong>und</strong>schulen<br />

Zunächst sei ein Blick auf die sprachliche<br />

Heterogenität der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />

in den sorbisch-deutschen Gr<strong>und</strong>schulen<br />

geworfen:<br />

Abb. 1: Familiärer Sprachgebrauch<br />

Familienfest<br />

in Ralbitz<br />

Wie Abb. 1 zeigt, stellt diese eine Herausforderung<br />

für die Institution Schule dar, sollen<br />

in den bilingualen Klassen doch alle im Diagramm<br />

vertretenen Sprachgruppen in beiden<br />

Sprachen adäquat gefördert werden. Es ist zu<br />

erkennen, dass zwischen den Polen «nur Sorbisch»<br />

bzw. «nur Deutsch» eine Reihe von<br />

Zwischenformen des familiären Sprachgebrauchs<br />

zu beobachten sind. Soll eine «aktive<br />

sorbisch-deutsche Zweisprachigkeit» in der<br />

Region als globale Zielkategorie der <strong>2plus</strong>-<br />

Konzeption in Sachsen mittelfristig realisiert<br />

werden, so gilt es, die deutschsprachigen<br />

Kinder während der Gr<strong>und</strong>schulzeit an die<br />

sorbische Sprache heranzuführen, während<br />

die dominant sorbischsprachigen Kinder die<br />

Balance ihrer Zweisprachigkeit beibehalten,<br />

sprich: Die muttersprachlich sorbischen Kinder<br />

sollen auch im zweisprachigen Unterrichtsmodell<br />

die sorbische Sprache nicht nur<br />

als Medium der alltäglichen Kommunikation<br />

verwenden, sondern die Sprache auf hohem<br />

‹bildungsprachlichen› Niveau beherrschen.<br />

Dies ist nicht zuletzt im Hinblick auf einen<br />

Erhalt der sorbischen Sprache als einem vollwertig<br />

ausgebauten Kommunikationsmedium<br />

(vgl. Kloss 1978) von großer Bedeutung.<br />

Welche vorläufigen Tendenzen lassen sich in<br />

diesem Zusammenhang aus den bisherigen<br />

Ergebnissen der wissenschaftlichen Begleitung<br />

erkennen? Dazu zunächst einige Anmerkungen<br />

zur Vorgehensweise: Es wurden<br />

zu Beginn <strong>und</strong> gegen Ende des ersten Schuljahres<br />

mündliche Sprachproben von insgesamt<br />

123 Kindern, die sich auf sieben Projektklassen<br />

verteilen, mittels Bildimpulsen<br />

auf Deutsch <strong>und</strong> Sorbisch erhoben. Diese<br />

Aufnahmen wurden zunächst in Sachsen<br />

transkribiert <strong>und</strong> mittels eines Auswertungsbogens<br />

einer ersten qualitativen Auswertung<br />

zugeführt. In Köln <strong>und</strong> Hamburg wurden im<br />

Anschluss daran statistische Analysen zu verschiedenen<br />

sprachlichen Teilbereichen durch-

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