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Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.

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Instituts <strong>und</strong> der dort beschäftigten Mitarbeiter<br />

abhängen. Die Frage ist nicht unumstritten.<br />

In diesem Beitrag können wir jedoch<br />

davon ausgehen, dass wir als Fach uns durchaus<br />

den friesischen Sprachgemeinschaften in<br />

Nord- <strong>und</strong> Westfriesland sowie im Saterland<br />

verb<strong>und</strong>en fühlen, eine Einstellung, die sich<br />

auch in unseren Aktivitäten widerspiegelt.<br />

Außerdem können wir mit einem gewissen<br />

Stolz feststellen, dass mehrere Personen, die<br />

heute in der nordfriesischen Sprach- <strong>und</strong><br />

Kulturpolitik tätig sind, ihr Studium bei uns<br />

in Kiel absolviert haben.<br />

Wie versuchen wir nun, den Studierenden ein<br />

gewisses Maß an Selbstbewusstsein <strong>und</strong><br />

Aufgeklärtheit zu vermitteln? Ich darf zwei<br />

Beispiele aus dem Unterricht im Zusammenhang<br />

mit der Frage von Friesisch als europäischer<br />

Minderheitensprache anführen.<br />

Das sprachliche Mosaik<br />

Europas<br />

Mit einer Karte, auf der das sprachliche<br />

Mosaik Europas abgebildet ist, auch mit allen<br />

kleinen Sprachen, kann man den Studierenden<br />

zeigen, dass die eigene Sprachgemeinschaft<br />

keineswegs eine Ausnahmeerscheinung,<br />

sondern Teil einer uralten europäischen<br />

Tradition ist. In Europa gibt es heute<br />

an die 190 Sprachminderheiten mit etwa<br />

58 Millionen Sprechern. Es gibt also keinen<br />

Gr<strong>und</strong>, sich alleine zu fühlen oder sich seines<br />

sprachlichen Hintergr<strong>und</strong>es zu schämen.<br />

Schließlich sind es 58 Millionen Menschen<br />

in Europa, die in einer kleinen Sprache leben<br />

<strong>und</strong> arbeiten. Wir haben oft die Erfahrung<br />

gemacht, dass die In-Relation-Setzung der<br />

Serviererinnen<br />

nach getaner Arbeit<br />

bei der internationalen<br />

Fachkonferenz<br />

in Crostwitz<br />

eigenen Sprachgemeinschaft sich positiv auf<br />

das sprachliche Selbstbewusstsein auswirkt,<br />

so dass die früher oft etwas schamhaften<br />

Gefühle in Bezug auf die eigene Sprache aufgehoben<br />

werden.<br />

Bei diesem Thema gehe ich normalerweise<br />

so vor, dass ich zuerst einmal die Studierenden<br />

frage, welche Sprachminderheiten sie<br />

überhaupt in Europa kennen. Anschließend<br />

schränke ich die Frage ein <strong>und</strong> beziehe mich<br />

auf einzelne Länder, etwa Spanien, Frankreich<br />

<strong>und</strong> Großbritannien. Dann erst zeige<br />

ich die Karte <strong>und</strong> wir nehmen mehrere Länder<br />

durch, damit die Studierenden deutlich<br />

merken, wie viele Sprachen tatsächlich in<br />

jedem einzelnen Land gesprochen werden.<br />

Mehr als man denkt.<br />

Die nächste Frage bezieht sich auf die relative<br />

Stellung der eigenen Sprachgemeinschaft<br />

im europäischen Vergleich. Wie kann man<br />

die Vitalität bzw. die Überlebenskraft einer<br />

Sprachminderheit im Vergleich zu anderen<br />

Sprachminderheiten messen? Im Versuch,<br />

einen Überblick über die tatsächliche Situation<br />

der einzelnen Sprachminderheiten in<br />

Europa zu ermitteln, hat die Europäische<br />

Kommission eine Studie in Auftrag gegeben,<br />

die 1996 unter dem Namen «Euromosaic»<br />

veröffentlicht wurde 5. Diese wurde später<br />

um die neuen Mitgliedstaaten der EU erweitert,<br />

allerdings mit etwas abgeänderter Struktur<br />

6. Hier sind 48 Sprachgemeinschaften<br />

nach7 Kriterien untersucht worden. An Hand<br />

der gewonnenen Daten wurde eine Tabelle<br />

5 European Commission (Hrsg.) (1996) Euromosaic. The production<br />

and reproduction of the minority language groups in the European<br />

Union. Luxembourg: European Commission.<br />

6 Forschungszentrum für Mehrsprachigkeit an der KU fiKatholische<br />

Universitätfl Brüssel<br />

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