Witaj und 2plus - Sorbischer Schulverein e.V.

haben diese auch bessere Chancen, das Abitur
am neu gegründeten Sorbischen Schulund
Begegnungszentrum in Bautzen oder am
Niedersorbischen Gymnasium in Cottbus
abzulegen. Wir bedauern sehr, dass sich zu
viele Eltern im Landkreis Kamenz für den
Besuch ihrer Kinder an einer deutschen Mittelschule
oder am deutschen Gymnasium
entscheiden. Diese Entscheidungen haben
unterschiedliche Gründe, die dringend einer
Analyse bedürfen. Auf diese Gefahren haben
wir wiederholt hingewiesen, auch im Zusammenhang
mit der Schließung der sorbischen
Mittelschulen in Crostwitz und Panschwitz-
Kuckau.
Die Arbeit mit den Eltern
Die Eltern sind unsere wichtigsten Partner,
denn sie haben die engste Verbindung zum
Kind. Es kann keine zweisprachige Erziehung
ohne gegenseitige Information und
ohne Förderung der individuellen Kompetenzen
der Eltern geben. Eine enge Kooperation
zwischen den Eltern, dem Kindergarten,
der Schule, Kommune und Kirchgemeinde,
zwischen Politikern und Wissenschaftlern,
den regionalen und überregionalen Vereinen,
den sorbischen und zweisprachigen Institutionen
und Persönlichkeiten des öffentlichen
Lebens ist unumgänglich. Wir informieren
unsere Eltern rechtzeitig über unsere Ziele
und Vorhaben. Seit 2007 geben wir jedes
Quartal einen Elternbrief mit entsprechenden
Weiterbildungsthemen in sorbischer und
deutscher Sprache heraus. Im Laufe des Jahres
finden Familienfeste statt, an denen Kinder
ihren Eltern eigene zweisprachige Pro-
gramme vorstellen und die Eltern haben die
Möglichkeit, sich besser kennen zu lernen
und Erfahrungen auszutauschen. Sprachförderung
gelingt, wenn alle an einem Strang
ziehen.
Rahmenbedingungen
für die weitere Entwicklung
des Modellprojekts Witaj ®
Wir betrachten die Anwendung der Immersionsmethode
nicht als eine in sich abgeschlossene
Einheit, sondern nur mit einem
entsprechenden Sprachstrategiekonzept
kann in unseren Kindertagesstätten ein nachhaltiger
Erfolg erzielt werden.
Der Sprachentwicklungsprozess der sorbischen
und Sorbisch lernenden Kinder reicht
vom Elternhaus bis zum Ausbildungsplatz
oder einer universitären Ausbildung. Wir
brauchen solche Rahmenbedingungen, die
einen Spagat von der Weiterentwicklung bis
hin zur Revitalisierung der sorbischen Sprache
ermöglichen. Die Eltern sind uns dankbar
dafür, dass wir auf eine kontinuierliche
und effektive Vermittlung der sorbischen
Sprache nach dem Konzept 2plus 10 in der
Schule verweisen können. Es handelt sich
hierbei nicht nur um sorbischsprachigen
Fachunterricht, sondern gleichzeitig um eine
ganzheitliche Bildung in Sprache, Kultur und
Identität. Witaj allein aber kann sich ohne
den politischen Willen der Sorben und Deutschen,
ohne Eltern und Kommunen, ohne
nachhaltige Analysen, ohne Sprachstrategien
10 2plus heißt, dass die Kinder zwei Sprachen (Sorbisch und
Deutsch) und weitere Fremdsprachen lernen